Studie der FH-Koblenz
Miese Qualität bei Geschäftsprozessen
Häufig sind bei Prozesskorrekturen im laufenden Betrieb im Rahmen von Change Requests auch nachträgliche Software-Änderungen nötig, durch die ungeplante Kosten im siebenstelligen Bereich entstehen können. Dass Prozessfehler erst im Betrieb entdeckt werden, dafür seien ein schlechtes Prozessdesign mit mangelhafter Qualitätssicherung, unzureichender Kommunikation und unübersichtlichen Ziel- und Entscheidungsstrukturen verantwortlich.
Mehr Qualität mit Prozessmanager
Ebenso gibt es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der organisatorischen Verantwortung für die Geschäftsprozesse und der Qualität der Prozess-Entwürfe. In Firmen, bei denen die Gesamtverantwortung für ein Prozessprojekt organisatorisch ein Prozessmanager übernimmt, gibt es nur in einem Viertel der Fälle größere Nacharbeiten. Hat ein fachlicher Projektleiter das Sagen, steigt dieser Wert auf 44 Prozent an. Völlig ungeeignet sind offenbar IT-Projektleiter. Übertragen Firmen diesen die Prozessverantwortung, müssen sie in 83 Prozent der Fälle mit wesentlichen Korrekturen rechnen.
Ebenso brauchen die Betriebe zu lange, um die von geänderten Marktanforderungen betroffenen Prozesse anzupassen und organisatorisch zu implementieren. Bei 57 Prozent der Befragten dauert das mehr als sieben Monate. Dabei krempeln 44 Prozent der Unternehmen ihre Prozesse mindestens einmal pro Jahr um, ein Viertel von diesen sogar mehr als viermal jährlich.
Dabei sind 63 Prozent der Firmen, die ihre Prozesse öfter als einmal pro Jahr ändern, erfolgreicher als andere Unternehmen ihrer Branche. Der Grund: Die hohe Änderungsfrequenz zwingt zu einer intensiveren Beschäftigung mit den Prozessen und führt zu höherer Prozesskompetenz.