Strategien


Studie der FH-Koblenz

Miese Qualität bei Geschäftsprozessen

Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.

Häufig sind bei Prozesskorrekturen im laufenden Betrieb im Rahmen von Change Requests auch nachträgliche Software-Änderungen nötig, durch die ungeplante Kosten im siebenstelligen Bereich entstehen können. Dass Prozessfehler erst im Betrieb entdeckt werden, dafür seien ein schlechtes Prozessdesign mit mangelhafter Qualitätssicherung, unzureichender Kommunikation und unübersichtlichen Ziel- und Entscheidungsstrukturen verantwortlich.

Mehr Qualität mit Prozessmanager

Nacharbeiten an neun Prozessen sind zeitaufwendig und verzögern deren Implementierung.
Nacharbeiten an neun Prozessen sind zeitaufwendig und verzögern deren Implementierung.
Foto: FH Koblenz

Ebenso gibt es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der organisatorischen Verantwortung für die Geschäftsprozesse und der Qualität der Prozess-Entwürfe. In Firmen, bei denen die Gesamtverantwortung für ein Prozessprojekt organisatorisch ein Prozessmanager übernimmt, gibt es nur in einem Viertel der Fälle größere Nacharbeiten. Hat ein fachlicher Projektleiter das Sagen, steigt dieser Wert auf 44 Prozent an. Völlig ungeeignet sind offenbar IT-Projektleiter. Übertragen Firmen diesen die Prozessverantwortung, müssen sie in 83 Prozent der Fälle mit wesentlichen Korrekturen rechnen.

Ebenso brauchen die Betriebe zu lange, um die von geänderten Marktanforderungen betroffenen Prozesse anzupassen und organisatorisch zu implementieren. Bei 57 Prozent der Befragten dauert das mehr als sieben Monate. Dabei krempeln 44 Prozent der Unternehmen ihre Prozesse mindestens einmal pro Jahr um, ein Viertel von diesen sogar mehr als viermal jährlich.

Dabei sind 63 Prozent der Firmen, die ihre Prozesse öfter als einmal pro Jahr ändern, erfolgreicher als andere Unternehmen ihrer Branche. Der Grund: Die hohe Änderungsfrequenz zwingt zu einer intensiveren Beschäftigung mit den Prozessen und führt zu höherer Prozesskompetenz.

Zur Startseite