Udo Helmbrecht
Mit dem BSI in die Offensive
"Diese Fahrstühle sind deswegen so langsam, damit die Beamten morgens keinen Schreck bekommen", witzelt der neue Präsident des BSI im Fahrstuhl der Behörde auf dem Weg nach unten. Pressesprecher Michael Dickopf, seit 1991 beim BSI, lacht mit. Doch Udo Helmbrecht will erst noch eine Weile abwarten, um zu entscheiden, wem er wirklich trauen kann.
Sein Vorgänger, Dirk Henze, Naturwissenschaftler wie Physiker Helmbrecht, schied nach Erreichen der Altersgrenze bereits zum 30. November vergangenen Jahres aus dem Amt. Dass Helmbrecht nach einer Ausschreibung erst im März 2003 vom Posten eines Bereichsleiters IT bei der Bayerischen Versorgungskammer kam, hat einen einfachen Grund, der hier allerdings nur hinter vorgehaltener Hand genannt wird: Ein anderer Bewerber außerhalb des BSI hatte Klage erhoben, weil er nicht berücksichtigt worden war. Das Verfahren war blockiert, das Amt hatte keinen Präsidenten; Vizepräsident Michael Hange fungierte als Leiter.
Wer kennt das Bundesamt für Sicherheit?
Seit Innenminister Otto Schily das BSI nach dem Love-Letter-Virus und vor allem den Terroranschlägen vom 11. September als seine Lieblingsbehörde entdeckt hat, die in vorderster Front der Abwehr möglicher Anschläge dienen soll, herrscht ein Erwartungsdruck, der trotz der ministeriellen Anteilnahme unangenehm wirken kann. 34 neue Mitarbeiter und acht Millionen Euro zusätzlich wurden der Obersten Bundesbehörde, die dem Innenministerium unterstellt ist, zur Terrorbekämpfung zusätzlich bewilligt. Der Etat beträgt jetzt 45 Millionen Euro; es gibt 380 Sicherheitsexperten. Jetzt will Schily aber auch Taten sehen und das Geld gut angelegt wissen.
Das BSI hatte es sich in einer Nische der Geheimhaltung bequem gemacht - so wirkte es zumindest von außen. "Fragen Sie Ihren Nachbar, ob er das BSI kennt. Er wird es nicht kennen", sagt Helmbrecht, als Dickopf gerade verschwunden ist, um nach den berühmten Enigmas auf dem BSI-Flur zu schauen, die mit dem neuen Präsidenten aufs Foto sollen. "Ich will den Bereich Marketing stark ausbauen", erklärt Helmbrecht.