Fehlende finanzielle Mittel
Mittelstand Lichtjahre von KI entfernt
Während große Player wie Mercedes-Benz, BMW oder Siemens mit Leuchtturmprojekten in Sachen KI glänzen, scheint es im Mittelstand düster auszusehen. Diesen Eindruck legt zumindest Jane Enny van Lambalgen, CEO der Schweizer Beratungs- und Managementfirma Planet Industrial Excellence, nahe, wenn sie zu der Einschätzung kommt, dass "viele mittelständische Unternehmen von einer Firmenstrategie zur Einführung von Künstlicher Intelligenz Lichtjahre entfernt sind".
Veraltete IT
Doch nicht nur in Sachen KIKI hapert es. "Bei Projektaufträgen stoßen wir regelmäßig auf über 20 Jahre alte ERP-Installationen", berichtet die CEO weiter. Und mit Datenschutz und Datensicherheit ist es häufig auch nicht zum Besten bestellt. "In fast jedem Betrieb gibt es einzelne Bürobeschäftigte, die unabhängig von jedweder Firmenstrategie ChatGPT oder Gemini nutzen, um sich die Arbeit zu erleichtern", hat sie beobachtet. Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de
KI-Abstinenz
Für die KI-Abstinenz im Mittelstand hat van Lambalgen vor allem drei Gründe ausgemacht:
Einen Tunnelblick aufgrund des wirtschaftlichen Überlebenskampfs
Eine fehlende Zukunftsvision, verbunden mit Überforderung angesichts der schnellen Veränderungen
Überlastung durch Bürokratie und Hierarchie
Mangelnde Investitionsbereitschaft
Erschwerend komme hinzu, dass zahlreiche Firmeninhaber erst dann investierten, wenn es unvermeidbar sei, um den Betrieb überhaupt aufrecht zu erhalten. "Solange die Firma genügend Gewinn abwirft, mangelt es vielen mittelständischen Unternehmern an der Bereitschaft, ihre Komfortzone zu verlassen", kritisiert sie unverblümt. Hinzu kommt die durch den berühmt-berüchtigten Tunnelblick verursachte Unkenntnis über aktuelle Entwicklungen abseits des Tagesgeschäfts."
Andere Baustellen
Nach Einschätzung der Managerin hätten "die meisten mittelständischen Unternehmen derzeit wichtigere Baustellen als Künstliche Intelligenz." Dazu gehören nach ihren Erfahrungen die Verbesserung von Betriebsprozessen, die Anpassung der Fertigung an den Stand der Technik, der Ausbau der Vertriebskanäle, die Modernisierung der IT-Infrastruktur, die Optimierung der Online-Aktivitäten, Maßnahmen zu Erhöhung der Kundenloyalität und die Stärkung der Resilienz insbesondere in den Lieferketten.