Interview zum Zensus 2011

Monsterprojekt Datenintegration

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

CIO.de: Was hat der Zensus mit Datenintegration zu tun?

Neuer: Er hat sehr viel mit Datenintegration zu tun, weil die Daten ja aus verschiedenen unterschiedlichen Quellen kommen. Die Datenintegration kann man über spezielle softwaregestützte Regelprozesse abbilden oder aber automatisieren. Wir haben eine Technologie, die mit ganz unterschiedlichen Quellen und Datenformaten arbeiten kann und die Daten in einem einheitlichen Datenformat zusammenführt.

CIO.de: Es geht ja auch immer um die richtige Datenqualität.

Neuer: Ja, es beginnt immer mit der Vorbereitung. Wir nennen das Datenprofilierung. Man schaut sich das Profil einer Teilmenge von Daten an und kann daraus Problemfälle ableiten und Trends für das Auftreten gewisser Fehler erkennen. Dann entwickelt man für Daten, die in einem bestimmten Format sind, Regeln, also organisatorische Informationen. Dieser Arbeitsschritt erfolgt bei vielen unserer Kunden vor der eigentlichen Datenintegration.

Anonymität von Daten schwer zu gewährleisten

CIO.de: Was sind die kritischen Punkte beim Zensus?

Bei der Deutschen Telekom gab es Probleme mit dem Datenschutz der Kundendaten.
Bei der Deutschen Telekom gab es Probleme mit dem Datenschutz der Kundendaten.
Foto: Deutsche Telekom AG

Neuer: Letztlich ist es vor allem die Datenmenge. Es gibt sicher nur wenige Projekte im öffentlichen Bereich, bei denen es um solch eine große Menge an Daten geht. Das beeinflusst natürlich auch das Laufzeitverhalten von Prozessen und Abläufen. Ich frage mich, ob es da genug Erfahrung gibt. Hinzu kommen Fragen der Datensicherheit. Insbesondere die Anonymität der Daten im Testumfeld muss ja gewährleistet sein. Eine vernünftige Lösung hierfür ist mir bislang noch nicht begegnet. Wir kennen diese Problematik aus verschiedenen Situationen, zum Beispiel der Telekommunikationsindustrie. Da gab es in der Vergangenheit große Skandale. Heute wird extrem großer Wert darauf gelegt, dass die Daten in Testumgebungen verschlüsselt und anonymisiert werden. Es muss Transparenz geschaffen werden.

CIO.de: Was sind die Voraussetzungen, dass man heute eine Volkszählung registergestützt durchführen kann?

Neuer: Vor allem gibt es heute die notwendige Technologie, diese stand bei der letzten großen Volkszählung noch nicht zur Verfügung. Das ist ein ganz großer Unterschied. Man hat sich für die registergestützte Methode entschieden, weil man so nicht mehr alle Einwohner erfassen muss. Heute kann man mit statistischen Methoden arbeiten. Das macht das Ganze effizienter und spart Zeit.

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