Retail IT


Interview mit dem Otto-Bereichsvorstand Technology (CIO)

Müller-Wünsch: Wir bauen IT heute nicht mehr für die Ewigkeit



Sanjiv Singh ist zertifizierter Coach, Change Manager und SCRUM Master mit über 20 Jahren Consulting- und Managementerfahrung - vor allem im Bereich Finanzen und IT-Management. Er verantwortet als Executive Senior Manager das Thema Digitale Transformation bei der Aequitas Affinity. Bisher war er in Unternehmen wie Lufthansa, Deutsche Börse und in diversen Beratungsunternehmen beschäftigt. Herr Singh hat Wirtschaftswissenschaften studiert und ist Diplom Kaufmann.

Nun gibt es den von Gartner Group geprägten Ausdruck: bimodal. Ist die IT von Otto bimodal und wenn ja, wie gelingt das?

Michael Müller-Wünsch: OttoOtto kann sehr viele Geschwindigkeiten. Ob wir deswegen "bimodal" sind, und ob wir auf diesen Zug aufspringen, wie es andere getan haben und teils auch wieder zurückdrehen, das ist fraglich. Top-500-Firmenprofil für OTTO GmbH & Co. KG

Wenn man sich die Domänen anschaut, die unsere IT zu bedienen hat, dann haben diese sehr unterschiedliche Voraussetzungen. Allein das Frontend, der Einkauf und die Logistik-Bereiche haben ganz verschiedene Anforderungen hinsichtlich Technologie und Software-Architektur. Wir haben eine Historie, wir sind nicht gestern auf der grünen Wiese entstanden - das hat natürlich Einfluss darauf, wie ich Zukunftsfragen beantworte. Diese Unterschiedlichkeit haben wir gründlich reflektiert und adressieren sie über individuelle Roadmaps.

Time to Market bei Otto

Sie sagten, Otto kann sehr viele Geschwindigkeiten. Wie gelingt das, denn das können ja nicht viele Unternehmen.

Michael Müller-Wünsch: Wir haben ein gemeinsames Ziel. Wir müssen als Gesamtorganisation schnell am Markt agieren. Time to Market ist für mich ein sehr wichtiges Kriterium. In der heutigen Zeit ist Geschwindigkeit oft höher zu bewerten als Effizienz. Vor 20 Jahren haben schon weise Management-Autoren gesagt, dass man sich tot sparen kann. Das Unternehmen ist dann zwar "optimiert", hat aber keine Marktrelevanz mehr.

Wir denken end-to-end und haben den Anspruch, Konsumenten und Geschäftspartnern neue Lösungen anzubieten. Und natürlich muss man es schaffen, dass unterschiedliche Technologien und Organisationsbereiche synchronisiert werden. Es hilft nichts, wenn einer ganz vorne ist und der andere ganz hinten. Die gemeinsame Schrittgeschwindigkeit ist wichtig. Am Ende des Tages zählt die abgestimmte Gesamtleistung.

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