Soft Skills für Manager
Neun Tipps für eine gute Zusammenarbeit
- Für die Kooperation innerhalb des eigenen Teams muss die Führungskraft Vobild sein
- Die Kooperation mit dem eigenen Chef funktioniert nicht anders als die mit Fachbereichs- oder Business-Vertretern
Soft SkillsSoft Skills wie Teamfähigkeit oder Kooperationsfähigkeit sind Standardanforderungen in Stellenausschreibungen. Dass jeder kommunikative und kooperative Stärken zeigen kann, ist das Credo von Ulrike Stahl, die seit 15 Jahren als Coach Manager berät. Sie sagt: "Kooperatives Verhalten ist kein netter Soft Skill, sondern das berufliche Überlebenshandwerkzeug." Alles zu Skills auf CIO.de
Eines ihrer Lieblingsbeispiele dreht sich um den Logistikleiter Gerd Langer. Nach einer Woche im Job muss Langer feststellen, dass das Lager zu klein ist, um die Anforderungen der Firmenleitung zu erfüllen. Erweitern aber lässt es sich nicht - und einen Neubau wird er nicht durchkriegen. Sein Vorgänger hat eine Kooperation mit einer Universität angestoßen, die Langer für Zeitverschwendung hält: Was soll er mit den Theorien der praxisfremden jungen Leute anfangen?
Doch zu Langers Überraschung zahlt sich die Kooperation aus. Die Studenten schlagen den Einsatz einer Signaltechnik vor, wie sie auch Parkhäuser nutzen. So kann der neue Logistikleiter den vorhandenen Raum besser nutzen und sich vor der Firmenleitung profilieren.
Für Ulrike Stahl skizziert dieser Fall eine typische innere Haltung. Eine Studie der Wirtschaftswissenschaftler Kuhn und Villeval von 2013 ergab, dass Männer dazu neigen, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen und die von Kollegen zu unterbewerten. Sie entscheiden sich daher oft lieber für Einzel- als Teamarbeit.
- Ulrike Stahl
Jeder kann kommunikative und kooperative Stärken zeigen, ist das Credo von Ulrike Stahl. Sie coacht Führungskräfte und gibt neun Tipps für eine gute Zusammenarbeit. - Spielen Sie auch Golf?
An gemeinsamen Hobbys lässt sich gut anknüpfen. "Wenden Sie zuvor etwas Zeit auf, um eine persönliche Gemeinsamkeit mit dem Verhandlungspartner herauszufinden und diese zu benennen", rät Stahl. Dadurch machen Sie sich sympathisch. - Tipp 2: Finden Sie eine gemeinsame Ausdrucksweise
Wichtig ist, dass sich jeder Projektbeteiligte klar und direkt ausdrückt. Dass jeder höflich bleibt, ist eine Selbstverständlichkeit. - Tipp 3: Zeigen Sie den Nutzen auf
Was habe ich davon? Was sind die Ziele der Kooperationspartner, vor welchen Herausforderungen stehen sie? Wer kann wen wie unterstützen und welche Zahlen und Daten belegen das? - Tipp 4: Vorbild Chef
Chefs sollten im eigenen Team gute Zusammenarbeit vorleben. Denn Kooperation funktioniert nur auf Augenhöhe. "Wünschen Sie sich Mitarbeiter, die aktiver mitgestalten, lautet der Schlüssel Gleichheit und Anerkennung der Mitarbeiter", so Ulrike Stahl. - Tipp 5: Betonen Sie die Gemeinsamkeiten
Ulrike Stahl empfiehlt, gemeinsame Erfolge zu feiern und so das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Auch sollte eine Führungskraft immer das gemeinsame Ziel und die Bedeutung der Arbeit des Teams hervorheben. - Tipp 6: Austausch der Mitarbeiter
Gerade wenn die Kollegen an unterschiedlichen Projekten arbeiten, sollte in wöchentlichen Meetings jeder berichten, was er tut. "Ermöglichen Sie, dass Teammitglieder in solche Meetings Fragen einbringen, bei denen die anderen mit Ideen unterstützen können, auch wenn sie nicht komplett mit der Materie vertraut sind." - Tipp 7: Transparenz der Ziele
Neben übergeordneten Firmenzielen können sich für Mitarbeiter konkurrierende individuelle Ziele ergeben. So etwas ist Gift für ein kooperatives Klima, weiß Stahl. Die Gegenmaßnahme lautet Transparenz hinsichtlich der individuellen Ziele. "Diese ermöglicht es den Mitarbeitern, sich widersprechende Ziele selbst zu identifizieren, und der Führungskraft, diese nachzubessern." - Tipp 8: Teambildungsmaßnahme
Setzen sich Teams aus sehr unterschiedlichen Menschen zusammen, kann ein Teambuilding helfen. Dabei geht es Stahl nicht unbedingt um gemeinsame Trips in die freie Natur. Für IT-Teams bieten sich analytische Auseinandersetzungen nach wissenschaftlich fundierten Persönlichkeitsmodellen an. - Tipp 9: den eigenen Chef verstehen
"Auch Chefs sind eher gewillt, die zu unterstützen, von denen sie den Eindruck haben, dass sie ihn unterstützen", sagt Stahl. Das Beste sei also, selbst Kooperationsbereitschaft zu beweisen. "Letztlich weiß jeder Chef, dass sein Erfolg vom Erfolg seiner Mitarbeiter abhängt."
Nichtsdestoweniger verlangen Digitalisierungs- oder andere Projekte abteilungsübergreifendes Zusammenarbeiten. Stahl appelliert daher an Manager, die eigene Haltung zu korrigieren. Für das Gelingen der Kooperation rät sie Folgendes:
Gemeinsame Initiativen mit Fachabteilungsleitern oder Business-Partnern
Machen Sie sich sympathisch: Studien zum Thema Verhandeln haben gezeigt, dass ein Erfolg deutlich wahrscheinlicher ist, wenn sich die Partner sympathisch sind. "Wenden Sie zuvor etwas Zeit auf, um eine persönliche Gemeinsamkeit mit dem Verhandlungspartner herauszufinden und diese zu benennen", rät Stahl. Möglicherweise spielen beide Kooperationspartner Golf oder haben Kinder im selben Alter.
Finden Sie eine gemeinsame Ausdrucksweise: Sehr menschenorientierte Manager nehmen auch vage formulierte Bitten ernst, sachorientierte verstehen diese eher als atmosphärisches Rauschen. Wichtig ist daher, dass sich jeder Projektbeteiligte klar und direkt ausdrückt. Dass jeder höflich bleibt, ist eine Selbstverständlichkeit.
Zeigen Sie den Nutzen auf: Was habe ich davon? Was sind die Ziele der Kooperationspartner, vor welchen Herausforderungen stehen sie? Wer kann wen wie unterstützen und welche Zahlen und Daten belegen das?