Schneller Mobilfunk

Noch Lücken an deutschen Bahnstrecken

18.09.2020
Wer mit dem Zug unterwegs ist, hat in ländlichen Gebieten immer wieder mit Funklöchern zu kämpfen. Zwar gibt es an einem Großteil der Bahnstrecken schnelles Internet - aber längst nicht überall.

Schnellen LTE-Mobilfunk entlang von Bahnstrecken gibt es nicht überall in Deutschland. Bundesweit ist etwa jeder 20. Kilometer Eisenbahnstrecke nicht mit schnellem mobilen 4G-Internet (LTE) abgedeckt. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine FDP-Anfrage hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Betroffen sind demnach gut 2040 von rund 40 600 Kilometern Schienenwegenetz. Das entspricht einer Quote von rund fünf Prozent.

Schneller Mobilfunk ist häufig noch Mangelware auf deutschen Bahnstrecken.
Schneller Mobilfunk ist häufig noch Mangelware auf deutschen Bahnstrecken.
Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

Im bundesweiten Vergleich schneidet Rheinland-Pfalz am schlechtesten ab, dort ist etwa jeder 10. Kilometer nicht mit schnellem Mobilfunk versorgt - gefolgt von Baden-Württemberg und Sachsen. Hingegen können Zugreisende in Berlin, Hamburg und Bremen ungestört surfen, dort liegt die Abdeckung nach Behördenangaben bei 100 Prozent. In Schleswig-Holstein ist nur jeder 80. Kilometer nicht mit schnellem Mobilfunk versorgt.

Absolutes Armutszeugnis

Unterbrochene Telefonate und Surfen im Schneckentempo nerve viele Bahngäste, sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete, Torsten Herbst. Die Zahlen seien ein "absolutes Armutszeugnis" für die Digitalisierung in Deutschland und eine kundenfreundliche Bahn.

Das Bundesverkehrsministerium sieht auch die Betreiber von Schienenwegen und Bahnunternehmen in der Pflicht. Diese seien gehalten, etwa durch den Einbau von sogenannten Repeatern für eine zuverlässige Versorgung in den Zügen zu sorgen, hieß es.

"Die Verbindung im Zug kann nur so gut sein, wie sie außen am jeweiligen Streckenabschnitt ist. Es ist Aufgabe der Mobilfunkbetreiber, eine lückenlose Netzabdeckung entlang der Schienen sicherzustellen", betonte ein Sprecher der Deutschen Bahn.

Prinzipiell sollen die Netzbetreiber für flächendeckenden Mobilfunkempfang in Deutschland sorgen. Um Funklöcher vor allem in ländlichen Regionen zu schließen, hatte die Bundesregierung im Juni allerdings angekündigt, künftig auch den Bau von Funkmasten mit 1,1 Milliarden Euro zu fördern. Technische Umbauten in Zügen sollen mit 150 Millionen Euro unterstützt werden. Ziel sei es, dass der Mobilfunk nicht mehr den Zugfunk störe, so der Bahnsprecher. Dafür sollen nun Bahnfunkgeräte teils umgetauscht oder aufgerüstet werden. (dpa/ad)

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