Nutzen häufig unklar
Nur wenige Unternehmen haben umfassende IoT-Strategie
Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Das ist ein Ergebnis der Studie "Wettbewerbsfaktor Analytics im Internet der Dinge", die die Universität Potsdam in Zusammenarbeit mit SAS erstellt hat. Wie die Umfrage unter knapp 5800 Unternehmen ergab, setzt sich bisher weniger als die Hälfte von ihnen (43,5 Prozent) aktiv mit dem Thema IoT auseinander. Besonders weit hinken Handel und Gesundheitswesen (35 bzw. 38 Prozent) hinterher, wenn es um den Einsatz von Sensorik und Datenauswertung geht, "Vorreiter" sind die Branchen Logistik und Diskrete Fertigung (51 bzw. 50 Prozent).
Hindernis für eine strategische IoT-Implementierung ist laut Studie unter anderem die Frage nach dem Nutzen. So sehen 63 Prozent der Unternehmen, für die IoT noch kein Thema ist, sehen die konkrete Bewertung dieses Nutzens als größte Hürde. Übergreifend werden von allen befragten Unternehmen das Fehlen technischer Standards (60 Prozent) und geeigneter Plattformen zur Datenintegration (47 Prozent) als die ausschlaggebenden Herausforderungen in IoT-Projekten genannt. Weitere Showstopper sind laut Umfrage die Kosten für die zusätzliche Infrastruktur zur Vernetzung (40 Prozent) sowie Bedenken bei DatenschutzDatenschutz (40 Prozent) und Datensicherheit (33 Prozent). Alles zu Datenschutz auf CIO.de
Wesentlich weniger Bedenken haben Unternehmen bei den technologischen Voraussetzungen. Lediglich 13 Prozent meinen, dass Analysesysteme und -werkzeuge fehlen, sieben Prozent sehen einen Mangel im Hinblick auf Referenzarchitekturen.
Potenzial von IoT noch nicht voll erkannt
Betrachtet man die Möglichkeiten, welche IoT für die Unternehmen aus verschiedenen Branchen bieten, gibt es zwei Zielstellungen: Zum einen soll der Umsatz durch neue und bessere Produkte und Dienstleistungen erhöht werden. Laut Studie sieht hier mehr als die Hälfte der Unternehmen Wachstumspotenziale in den nächsten fünf Jahren.
Die zweite Zielstellung ist die interne Effizienzerhöhung durch eine bessere und schnellere Datenversorgung. Zwei Drittel der Unternehmen sehen hier innerhalb der nächsten fünf Jahre zum Teil erhebliche Potenziale. Dagegen wollen erst 5 Prozent die Auswertung von Sensordaten für neue Geschäftsmodelle oder verbesserte Prozessüberwachung nutzen.
Am weitesten fortgeschritten sind - hauptsächlich vorangetrieben von der Fertigungsbranche - IoT-Projekte zur Effizienzsteigerung; bei 15 Prozent der befragten Unternehmen sind diese bereits in bestehende Prozesse integriert. Prozessüberwachung ist der Anwendungsbereich von IoT, in dem die meisten Befragten zumindest schon konkrete Projekte begonnen haben (39 Prozent).
IoT-Projekte zur Produkt- und Dienstleistungsentwicklung befinden sich bei Fertigung, Handel und Gesundheitswesen in der Regel noch in der Testphase (16 Prozent) oder in der prototypischen Implementierung (10,5 Prozent). Lediglich Banken geben an, die Sensordatenanalyse in entsprechenden Projekten zu integrieren (5 Prozent). Allerdings ist zu erwarten, dass künftig dieser Anwendungsbereich branchenübergreifend zunehmen wird, denn immerhin befindet sich knapp die Hälfte aller Unternehmen (47 Prozent) bereits in der Ideenfindungsphase.