Mehr Chance als Wettbewerb
Online-Geschäft stärkt Buchhändlern weiter kräftig den Rücken
Der Online-Handel mit Büchern hat im vergangenen Jahr der Branche in Deutschland kräftig den Rücken gestärkt. Während das stationäre Geschäft 2016 erneut um 0,8 Prozent zurückging, legte der Verkauf von Büchern über das Internet um 5,3 Prozent zu. Es mache sich bemerkbar, dass der Buchhandel bei seinen Vertriebswegen breit aufgestellt sei, teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Donnerstag in Frankfurt mit. Nach anfänglichen Irritationen werde das Online-Geschäft inzwischen als Chance begriffen, sagte Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis.
Insgesamt setzte die Branche 2016 knapp 9,3 Milliarden Euro und damit rund ein Prozent mehr als im Vorjahr um. Auf den Internetbuchhandel entfielen 1,69 Milliarden. Der Umsatz im Sortimentsbuchhandel lag bei 4,39 Milliarden. Den Rest des Erlöses machten unter anderem Verlage mit Direktverkäufen (1,94 Milliarden Euro), der klassische Versandbuchhandel per Katalog (0,16 Milliarden) oder Warenhäuser (0,13 Milliarden). Mehr als zwei Drittel aller Buchhandlungen verkaufen nach Darstellung des Branchenverbands mittlerweile ihre Bücher zusätzlich auch online.
"Buchhandlungen und Verlage in Deutschland meistern den digitalen Wandel sehr erfolgreich", sagte Skipis. Dennoch müsste der Einzelhandel aktiv werden und das Einkaufen vor Ort attraktiver machen. Der Vorsteher des Börsenvereins, Heinrich Riethmüller, forderte die Städte und Gemeinden auf, dazu "lebendige Innenstädte zu erhalten oder Einkaufsorte wieder neu zu beleben".
Insgesamt sank zwar die Zahl der Buchkäufer im vergangenen Jahr um 2,3 Millionen - doch die verbliebenen 30,8 Millionen Bücherfreunde gaben im Gegenzug mehr Geld für ihr Hobby aus: Durchschnittlich 134,29 Euro ließ jeder von ihnen beim Händler. Im Jahr zuvor waren es noch 122,78 Euro gewesen. Pro Buch zahlten sie im Schnitt dabei 13,09 Euro und damit 50 Cent mehr als 2015. "Offensichtlich gibt es immer mehr Menschen, die das wertig gemachte Buch schätzen", sagte Riethmüller. (dpa/rs)