Healthcare IT


Klinikum Nürnberg

OP-Auslastung verdoppelt

Mehr Business durch die OPs schleusen und neue Geschäftsfelder erschließen, fordert der IT-Chef des Klinikums Nürnberg Helmut Schlegel. Erstmals seit mehr als zehn Jahren werden die Franken ein Minus in der Jahresbilanz konstatieren.
Helmut Schlegel, IT-Leiter, Klinikum Nürnberg: "Bei 25 OPs ist es wichtig, Wechselzeiten zu minimieren und Ressourcen möglichst gut auszunutzen - ohne allerdings Notfallszenarien zu vernachlässigen."
Helmut Schlegel, IT-Leiter, Klinikum Nürnberg: "Bei 25 OPs ist es wichtig, Wechselzeiten zu minimieren und Ressourcen möglichst gut auszunutzen - ohne allerdings Notfallszenarien zu vernachlässigen."

Herr Schlegel, zum ersten Mal seit zehn Jahren wird das Klinikum Nürnberg in diesem Geschäftsjahr rote Zahlen in Millionenhöhe schreiben. Wie können Sie als IT-Chef der Klinik helfen, gegenzusteuern?

Wir müssen uns künftig ganz klar auf ProjekteProjekte konzentrieren, die entweder Kosten sparen und mehr Effizienz schaffen oder den Marktanteil erhöhen. Nehmen Sie dafür als Beispiel den OP-Betrieb: Im OP, auf den Intensivstationen und in der Anästhesie entstehen fast ein Drittel der gesamten medizinischen Kosten. Hier haben wir ein entsprechendes Planungssystem eingeführt um mehr Eingriffe bei gleichen Ressourcen schaffen zu können. Bei 25 Zentral-OPs und weiteren Eingriffsräumen ist es wichtig, die Wechselzeiten zu minimieren und Ressourcen möglichst gut ausnutzen zu können – ohne allerdings Notfallszenarien zu vernachlässigen. Alles zu Projekte auf CIO.de

Sie haben ein entsprechendes OP-System von Meierhofer bereits vor sechs Jahren an Ihr KIS-System von SAP angedockt. Um wie viel Prozent ist die Auslastung der OPs heute besser?

Eine Quantifizierung der Auslastung, die alleine durch den EDV-Einsatz verbessert wurde, ist pauschal nicht möglich. Als wesentliches Kriterium der Auslastung wird die sogenannte prozentuale Wertschöpfungszeit bewertet. Diese bildet den Quotient aus chirurgischer Nutzungszeit in Relation zu den ausgewiesenen und personalbesetzten Saallaufzeiten ab. Im Hinblick auf schnelle Reaktion bei aktuellen Planänderungen und der Vergabe ungenutzter OP-Kapazität bietet das bei uns eingesetzte System MCC von Meierhofer eine der Grundlagen für eine OP–Auslastung, die sich in den letzten fünf Jahren nahezu verdoppelt hat. Eine weitere Voraussetzung sind bauliche Lösungen, im speziellen der Übergang von zentralen Pavillonstrukturen zu zentralen OPs. Deshalb werden wir das System nun auch bei unseren neuen Kliniken, den Krankenhäusern Nürnberger Land, einführen.

Denken Sie auch über neue Geschäftsfelder nach, die das übliche Spektrum des Angebots erweitert?

Wir wollen mehr medizinische Versorgungszentren gründen. Das heißt, dass wir ambulante Leistungen auch außerhalb des Krankenhauses anbieten und so mehr und mehr Patienten an uns ziehen. In einer ambulanten Reha-Einrichtung übernehmen wir die Nachsorge von Patienten. Wir übernehmen zudem inzwischen die radiologische Befundung für kleinere Krankenhäuser per Tele-Radiologie und unsere Herzchirurgie bekommt von kardiologischen Praxen bzw. Krankenhäusern Kardiofilme per Telemedizin zugesendet. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der stationäre Fall bei uns landet. Daneben bauen wir auf Kooperationen mit lokalen Häusern aus der Region und haben schon seit Jahren eine Privatklinik in Betrieb genommen, die außerhalb des Budgets Patienten behandelt.

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