Online-Bezahlplattformen
Paydirekt - mit Microservices gegen Paypal und Co.
Event-Sourcing sorgt für Compliance und leichtes Reporting
Neben der Micro-Service-Architektur zeichnet sich die Paydirekt-Plattform technisch durch eine Event-Sourcing genannte Form der Datenspeicherung aus. Michael Omann, bei Senacor Architect und Technical Lead, erklärt das Prinzip an einem Beispiel. "Kontoauszüge sind nichts anderes als die Summe von Kontobewegungen. Der jeweilige Kontostand ist eine Aggregation der Bewegungen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Genauso machen wir das auf der paydirekt-Plattform."
Anstatt zum Beispiel Stammdaten bei Änderungen zu überschreiben, sprich die alten Daten zu löschen, werden sie aus den gemachten Änderungen zusammengesetzt. Dieses Prinzip wird auch bei den Bewegungsdaten angewendet. Da sämtliche Veränderungen mit Datum und Urheber versehen sind, lässt sich der Zustand des Systems zu jedem gegebenen Zeitpunkt quasi auf Knopfdruck rekonstruieren und jede Veränderung erkennen. "Damit erfüllen wir automatisch sämtliche Dokumentations- und Reporting-Verpflichtungen, die den Kreditinstituten vom Gesetzgeber und von der Bankenaufsicht auferlegt werden", unterstreicht Omann einen der Vorteile.
- Was ist was bei Mobile Payment?
Mobile-Payment ist in Deutschland noch gar nicht so richtig angelaufen, wirft aber technologisch und mit Kürzeln wie BLE oder HCE einige Fragen auf. Die Computerwoche erklärt die wichtigsten Begriffe. - BLE vs. NFC
NFC galt einige Zeit als abgeschrieben, aber mit Unterstützung im neuen iPhone für Apple Pay soll sich die Zahl der Nutzer bis 2019 auf 516 Millionen mehr als verfünffachen, sagt Juniper Research. Pyrim Technologies hat in dieser Infografik Bluetooth Low Energy (z.B. Apples iBeacons) mit NFC verglichen. - Wer war nochmal Bluetooth?
Bluetooth-Namensgeber ist der dänische Wikingerkönig Harald Gormson Blåtand (Blauzahn, um 910 bis 987 n.Chr.), dem es gelungen ist, sein Land mit den benachbarten Norwegern zu versöhnen. Seine Initiale H (wie ein x mit einem senkrechten Strich in der Mitte)... - Wer war nochmal Bluetooth?
... und B schmücken als zusammengeführte Runenzeichen auch das Bluetooth-Logo. - Bluetooth 4.2 soll sicherer und schneller sein
Bluetooth 4.2 wurde im Dezember 2014 vorgestellt und soll BLE noch sicherer, stromsparender und schneller machen. - Bluetooth-Varianten im Vergleich
Was es mit Bluetooth Classic, Bluetooth smart und Bluetooth smart ready auf sich hat, ob und wie sich die verschiedenen Versionen beziehungsweise Varianten miteinander vertragen, zeigt diese Ansicht. - Beacons kommen meist kieselartig daher
Beacons wie die iBeacons von Apple oder wie dieses hier auseinandergenommene von Estimote sehen oft aus wie farbige große Kiesel, aber sie können auch beliebige andere Formen annehmen. - Starke Enterprise Beacons
Nicht alle Beacons sind kieselförmig. Die der Enterprise Beacons der Onys Beacon GmbH aus Friedrichshafen, hier als technische Zeichnung, sollen besonders robust, leistungsstark und sicher sein. - Wirecard Card Reader
In Vietnam mit der dortigen Im- und Exportbank Eximbank unter dem Namen "Eximbank's mPOS" eingeführt, bietet Wirecard einen Card-Reader fürs Smartphone oder Tablet an. Denn gerade viele kleine Händler oder Betreiber von Essständen können sich die Anschaffung eines Kartenterminals nicht leisten. Die Kunden verlangen aber danach. Akzeptiert werden Kreditkarten von VISA, MasterCard und JCB. - Das NFC-Logo
Das NFC-Logo schmückt einfach ein geschwungenes N auf blauem Hintergrund. Die mit RFID verwandte Technologie wurde unter anderem speziell im Hinblick auf Mobile-Payment oder Micropayment entwickelt, weshalb die kurze Reichweite von meist unter 10 cm durchaus gewollt ist. - NFC bittet zum Druck
Die von Canon, HP, Samsung und Xerox (hier im Bild) gegründete MOPRA Alliance hat einen auf NFC basierenden mobilen Print-Service entwickelt, der es erlaubt, vom Android-Smartphone (ab Version 4.4) einen Print-Befehl an einen entsprechend vorbereiteten Drucker auszugeben. - RFID-Label für vertikale Märkte
Die Schreiner Group beziehungsweise die Tochter Schreiner LogiData bietet RFID-Etiketten für verschiedene vertikale Märkte an. - RFID-Label für die Kfz-Auslieferung
Für die Verladeprozesse nach der Kfz-Produktion hat Schreiner LogiData dieses Windshield RFID-Label entwickelt. Darauf können sich zum Beispiel Daten befinden, ob das fertige Fahrzeug per Bahn, LKW oder per Schiff verladen werden soll. - QR-Code - eine rätselhafte Matrix
QR-Codes bestehen in der Regel aus einer quadratischen Matrix mit 177 x 177 schwarzen und weißen Elementen, die wie hier zum Beispiel das ganze Vaterunser und mehr Informationen enthalten können.(Quelle: Jobo aus Wikipedia)
Ein weiteres Plus des Event-Sourcing liegt im Bereich Business Intelligence. "Weil alle Änderungen gespeichert sind, kann praktisch zu jeder Frage ein Report erstellt werden", sagt Omann. "Und vor allem brauchen wir heute noch nicht festzulegen, welche Reports wir in fünf Jahren haben wollen, weil uns sonst vielleicht die dafür nötigen Daten fehlen."
Agilität auch in der Projektorganisation
Dieses große Projekt, an dem insgesamt 40 Personen 13 Monate gearbeitet haben, konnte nur gelingen, weil die Verantwortlichen bei paydirekt und Senacor bereit waren, neue Organisationsmethoden anzuwenden. "Wenn wir im klassischen Wasserfall- oder V-Modell gearbeitet hätten, mit Fachkonzept und Pflichtenheft, wären wir niemals pünktlich und zu den vorab festgelegten Kosten fertig geworden", sagt Andreas Werner, Managing Director von Senacor. Deshalb wurde eine Mischung aus herkömmlichen und agilen Methoden gewählt: "moderat agil" nennt Werner das.
Ein ausführliches, aber nicht allzu stark ins Detail gehendes Fachkonzept bildete die Grundlage, um die zu erreichenden Ziele und die generelle Funktionalität festzulegen. Auf dieser Basis wurden dann - wie bei agilem Vorgehen üblich - User-Stories gebildet, die aus Sicht der jeweiligen Nutzer die Anforderungen an die Plattform formulierten. Diese über 350 Stories bildeten die Basis für insgesamt elf jeweils vierwöchige Sprints, die allerdings von vorneherein in ihrem Scope festgelegt waren.
"Dieses Vorgehen setzte großes gegenseitiges Vertrauen voraus. Und trotz der vielen beteiligten Institute hat alles sehr gut funktioniert", sagt Werner. "Das ist ein Geben und Nehmen. Da ist öfter Kompromissbereitschaft gefragt als Durchsetzungswillen - auf beiden Seiten."