Online-Bezahlplattformen

Paydirekt - mit Microservices gegen Paypal und Co.

Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.

Micro-Services machen paydirekt-System agil

Ein Grund für das Vertrauen der Kreditinstitute in die zugrunde liegende IT-Plattform liegt neben den aktuell angebotenen Funktionen vor allem in der flexiblen Microservice-Architektur, die schnelle Veränderungen erlaubt. Vereinfacht gesagt, kann man sich das System vorstellen wie ein Bällebad für Kinder. Jede Kugel ist einerseits in sich abgeschlossen und unabhängig, auf der anderen Seite ist sie Teil der Schwimmbad-Simulation. Jede Kugel stellt einen kompletten und unabhängigen Microservice dar, gemeinsam repräsentieren sie alle Funktionen im Gesamtsystem. Dabei lassen sich Kugeln gegen andere austauschen, hinzufügen, in ihrer Größe verändern oder auch herausnehmen. Auf das Funktionieren des Gesamtsystems hat das praktisch keinen Einfluss.

Voneinander unabhängige Microservices stellen zwar hohe Anforderungen an die Entwickler sollen das System aber flexibler und agiler machen.
Voneinander unabhängige Microservices stellen zwar hohe Anforderungen an die Entwickler sollen das System aber flexibler und agiler machen.
Foto: Paydirect

Im paydirekt-System ist die Funktionalität aufgeteilt auf mehr als 30 einzelne, fachlich in sich geschlossene Microservices mit festgelegtem Funktionsumfang und eigener Datenhaltung. Dabei wird jede der 15 Geschäftsfunktionen des paydirekt-Systems vollständig durch einen Microservice realisiert. Jede dieser Funktionen läuft autonom ab, ohne dass auf einen anderen fachlichen Microservice zurückgegriffen werden muss.

"Abgesehen von den dezentralen Abhängigkeiten zu den angeschlossenen Banksystemen genügt zum Beispiel die Verfügbarkeit des Checkout-Services, damit ich als Käufer eine Bezahlung mit paydirekt erfolgreich durchführen kann. Andere fachliche Microservices, wie Käufer- oder Bankstammdatenverwaltung, müssen zu diesem Zeitpunkt nicht laufen", erklärt Timo Weber, Chefarchitekt und Partner bei Senacor das Prinzip.

Das erlaubt es, jeden Microservice gesondert zu entwickeln und zu deployen. "Damit werden Weiter- oder Neu-Entwicklungen viel unkomplizierter, können von kleineren Teams durchgeführt werden und kommen so viel schneller in Produktion", beschreibt Weber aus seiner Sicht die Vorzüge des Systems. Um diese Vorteile zu realisieren, bedarf es allerdings klar definierter Schnittstellen zwischen den Services und einem ausgeklügelten automatisierten Testing sowie Deployment.

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