Ferienflieger mit neuem Eigentümer
Polnische Airline LOT kauft Condor
Die LOT-Mutter PGL habe im Bieterrennen das attraktivste Angebot vorgelegt, teilten Vertreter beider Seiten am Freitag in Frankfurt mit. Die eigentlich profitable Thomas-Cook-Tochter CondorCondor war durch die Pleite ihres bisherigen Mutterkonzerns Ende September in Not geraten und hält sich seither nur dank eines staatlichen Brückenkredits in der Luft. Dieser werde vollständig zurückgezahlt, hieß es. Die Übernahme durch PGL soll bis April abgeschlossen werden, wenn die zuständigen Behörden zustimmen. Top-500-Firmenprofil für Condor
Die polnische Fluggesellschaft LOT will die veraltete LangstreckenflotteLangstreckenflotte von Condor nach der Übernahme so schnell wie möglich erneuern und ausbauen. "Die Langstreckenflugzeuge müssen in den nächsten zwei bis drei Jahren ersetzt werden", sagte LOT-Chef Rafal Milczarski am Freitag in Frankfurt. Der Ferienflieger Condor betreibt neben seinen Airbus-Mittelstreckenjets bisher 16 Langstreckenjets vom Typ Boeing 767, die deutlich mehr Treibstoff verbrauchen als modernere Modelle. Top-Firmen der Branche Transport
LOT setzt auf Boing
Weil Condor in der Vergangenheit zusätzlich Maschinen der kanadischen Air Transat im Einsatz hatte, fasst Milczarski den Kauf von 20 neuen Langstreckenjets für Condor ins Auge. LOT hat auf der Langstrecke derzeit 15 moderne Boeing-Jets vom Typ 787 "Dreamliner" im Einsatz. Deren Einführung habe den Treibstoffverbrauch um 20 Prozent gesenkt, sagte Milczarski.
Condor könnte künftig auch aus weiteren Ländern starten, sagte der Manager weiter. "Wir haben große Pläne, aber wir müssen sicherstellen, dass das Wachstum sinnvoll ist und profitabel bleibt", so Milczarski. Als mögliche weitere Länder, in denen Condor aktiv werden könne, lägen Österreich und die Schweiz auf der Hand, sagte Condor-Chef Ralf Teckentrup. Milczarski hat Urlauber aus Polen und Ungarn als mögliche künftige Condor-Kunden im Auge.
Weitere Stellen sollen bei Condor nach der Übernahme nicht wegfallen. "Ich brauche alle diese Mitarbeiter, um das Geschäft und die Zukunft von Condor zu entwickeln", sagte Milczarski. Condor-Chef Ralf Teckentrup stellte klar, über den bereits bekannten Personalabbau hinaus seien keine Kürzungen geplant. (dpa/rs)