Probleme heterogener Systemlandschaften

Portalsoftware-Lösungen auf dem Prüfstand

21.05.2004
Von Thomas Zeller

"Weblogic Portal 8.1" von Bea Systems eignet sich insbesondere für die Entwicklung von individuellen Portallösungen in heterogenen Systemlandschaften. Hier zeigen sich die ausgeprägten Stärken des offenen und flexiblen Programmiermodells, der breiten Personalisierungs- und Security-Möglichkeiten und der guten Entwicklungsumgebung. Allerdings schneidet Bea vergleichsweise schlecht in den Kategorien Content-Management und Integration ab, da im Standardlieferumfang zwar brauchbare, aber nicht sehr umfassende Funktionen enthalten sind.

"WebSphere Portal 5.02 Extend" von IBM bietet ein vergleichsweise umfassendes Softwarepaket zum Betrieb von Unternehmensportalen. Eine Stärke des Produktes ist das Zusammenspiel mit den Softwarekomponenten von Lotus. Darüber hinaus liefert IBM eine Fülle von Konnektoren zur Anbindung von Drittsoftware (wie zum Beispiel ERP-Systemen) und ermöglicht eine einfache Integration von Web Services. Allerdings müssen Kunden auch bei diesem Produkt für komplexe Integrationsvorhaben ein Zusatz-Tool kaufen. Beim User-Management fielen die Single-Sign-on-Methoden, also der Zugang zu allen Funktionen über ein einziges Passwort, positiv auf, nicht jedoch die Benutzeradministration, die als "undurchsichtig" kritisiert wird.

"MIPT" von Microsoft bietet alles aus einer Hand – vom Betriebssystem (Win2K) über die Datenbank (SQL) bis hin zum Webserver (IIS) und dem Firewall (ISA). Die Tatsache, dass MIPT aus einzelnen separaten Produkten zusammengestellt wurde, wirkt sich allerdings auch negativ aus. Zum einen besitzt jeder Server eine eigene Administrationsoberfläche, zum anderen besteht jedes Produkt auch aus einem eigenen API-Satz. Dies bedeutet auch, dass die Produkte auf der Serverseite nicht optimal aufeinander abgestimmt sind.

"Oracle AS 10g Portal" verfügt über eine gute funktionale Ausstattung. Insbesondere bezüglich Personalisierung, Content Management (Versionierung und Workflow), Sicherheitsinfrastruktur, Integrationsinfrastruktur und Adaptoren, ist vor allem die konsequente Verwendung von Industriestandards (J2EE, XML etc.) hervorzuheben. Bei der Verwendung der Oracle CollaborationCollaboration Suite für alle Kommunikationsaufgaben profitieren Unternehmen von der engen Verzahnung der Produkte. Allerdings gibt es keine Tool-Unterstützung für das Erzeugen von Adapter-Portlets. Alles zu Collaboration auf CIO.de

"Enterprise Portal 6.0" von SAP hat einige Schwächen der Vorgängerversion beseitigt.Vor allem die Unix-Unterstützung ist ein Plus. Lief das Produkt früher nur unter Windows, können Kunden es jetzt ebenso unter Solaris, HP-UX und AIX betreiben. Mit der Freigabe von "Netweaver 2004" wird die Software auch unter Linux verfügbar sein. SAP nutzt das Portal als Frontend für seine Business-Applikationen. Allerdings lässt die schon seit langem versprochene .NET-Anbindung für die Portalentwicklung weiter auf sich warten.

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