Cloud Computing


Pro und Contra

Private Cloud gegen Public Cloud

Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

Was wärden denn die hochverfügbaren, kostengünstigen und - zumindest theoretisch - beliebig skalierbaren Cloud-Plattformen von AmazonAmazon, GoogleGoogle, Windows und Co. nützen, wenn man darauf keine Software betreibt? Die wahren Vorteile von Cloud-Computing liegen in erster Linie im Bereich SaaS, auf Software-Ebene. PaaS und IaaS stellen "nur" eine Abstraktionsebene dar, die dazu dient, die Entwicklung, den Betrieb und die Wartung moderner Software-Lösungen deutlich vereinfachen und beschleunigen zu können. Alles zu Amazon auf CIO.de Alles zu Google auf CIO.de

Software-Innovation findet in der Public Cloud statt

Vor einigen Jahren, als Cloud Computing nur ein Trendwort war, hatten Unternehmen noch häufig die Wahl, Web-basierte Business-Anwendungen entweder On-Demand zu nutzen oder On-Premise im eigenem Rechenzentrum zu betreiben. Diese Freiheit haben heutzutage ausschließlich Enterprise-Kunden, wenn überhaupt. Moderne, innovative Business-Lösungen werden dieser Tage meist nur im SaaS-Modell, also in der Public Cloud, angeboten.

Dazu Phil Libin, CEO des populären Productivity-Dienstes Evernote: "Die Anzahl der Kundenanfragen, die wir für eine On-Premise-Variante unseres Services erhalten, ist um rund 90 Prozent gefallen. Früher war dies eins der häufigsten Feature-Requests. Mittlerweile ist es fast völlig verschwunden". Dass Evernote ausschließlich in der Cloud angeboten wird, ist kein Einzelfall. Moderne Software-Anwendungen, die in der sogenannten "Post-PC-Ära" gestartet wurden, sind für die öffentliche Cloud konzipiert. Denn Software-Innovation findet heute hier statt.

So listet zum Beispiel das Forbes-Magazin Salesforce.com als innovativstes Unternehmen der Welt. Firmen, die von der Qualität und Leistungsfähigkeit der Kundenmanagement-Lösungen, die der SaaS-Pionier anbietet, profitieren möchten, müssen auf die Public Cloud setzen. Denn eine On-Premise-Variante bietet der Hersteller nicht. Das Gleiche gilt auch für Business-Collaboration-Systeme.

Wer auf der Suche nach hochwertigen Business-Lösungen ist, um die Zusammenarbeit in der Firma zu optimieren, der muss in aller Regel ebenfalls auf die Private Cloud verzichten können. Die allermeisten modernen Business-Lösungen aus den USA, die den Ton auf diesem Markt angeben und die neuesten Technologien einsetzen, werden ausschließlich im SaaS-Modell bereitgestellt - ein Trend, der sich früher oder später auch in Europa und in Deutschland durchsetzen wird.

SaaS - ein Trend, der sich früher oder später auch in Europa und in Deutschland durchsetzen wird.
SaaS - ein Trend, der sich früher oder später auch in Europa und in Deutschland durchsetzen wird.
Foto: Anita Ponne - shutterstock.com

Fazit

Private Clouds sind hierzulande sehr beliebt, da viele Unternehmen noch große Vorbehalte gegenüber Cloud Computing haben. Unsicherheiten in Bezug auf Datenschutz und -Sicherheit, sowie Compliance-Fragen, die leider allzu häufig unbeantwortet bleiben, spielen dabei nach wie vor eine zentrale Rolle. Diese Zurückhaltung, die vor allem im deutschen Mittelstand zu beobachten ist, wird durch die NSA-Skandale und die ständigen Negativschlagzeilen über großangelegte Cyber-Angriffe nur noch verstärkt.

Doch Firmen, die sich mit dem Thema Cloud Computing nicht anfreunden können, verpassen die entscheidenden Vorteile, die nur die Public Cloud bieten kann. Und diese liegen vor allem im Software-Bereich. Denn die besten Business-Anwendungen werden heute überwiegend als SaaS, in der öffentlichen Datenwolke, angeboten. Wer sich also für eine Private Cloud entscheidet, der muss gleichzeitig auf die neuesten Innovationen aus der Softwareindustrie verzichten können.

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