Heterogene E-Business-Landschaft
Raus aus der Komplexitätsfalle
Das Problem: Viele Lösungen aus den Bereichen Arzneimittel und Agrarchemie gehören zu den Funktionen und Anwendungen, die spezifisches Know-how der Teilkonzerne enthalten. Sie auszulagern verbietet die Firmenpolitik.
Doch auch eine Verschlankung (Resch: "Streamlining") der IT ist bei dem produktionsorientierten Neuunternehmen Lanxess eher möglich als in den forschungs- und entwicklungsintensiven Bereichen, die bei Bayer verbleiben. Reschs Aufgabe wird also nicht einfacher, auch wenn die Firmentochter nach dem Verkauf in den Verantwortungsbereich eines anderen CIO hinüberwechseln sollte.
Immerhin steht das Unternehmensrückgrat, sodass Reschs Chancen, die IT-Kosten zu senken, insgesamt nicht schlecht aussehen. Anfang 2003 schloss das Chemie- und Pharma-Unternehmen die Konsolidierung der ERP-Landschaft ab. SAPSAP ist nicht nur im Finanzwesen, sondern auch in der Logistik, in der Produktionsplanung und in vielen anderen Bereichen erste Wahl. Und dort, wo es nicht sinnvoll gewesen ist, kleine Tochterunternehmen oder winzige Niederlassungen in kleineren Staaten voll mit den mächtigen Walldorf-Anwendungen zu verquicken, wurde Bayer kreativ. "Hätte es damals schon SAP Business One gegeben, wäre das eine Möglichkeit für uns gewesen", sagt Resch. So aber verbindet die Eigenentwicklung "BayMap/Mapics" die kleineren Töchter und Zweigstellen mit der SAP-Warenwirtschaft in Leverkusen, die im BBS-Rechenzentrum gefahren wird. Alles zu SAP auf CIO.de
Einfache Lösungen werden favorisiert
Gut für Resch ist auch, dass Ruhe an der Desktop-Front herrscht. Für die interne Kommunikation ist Lotus Notes bei den Mitarbeitern so weit akzeptiert, dass es kaum noch als Teil der IT wahrgenommen wird. "Intranet und Portale haben enorm an Bedeutung gewonnen", beobachtet der CIO. Die Groupware ist mittlerweile mehr als eine Büroanwendung und hat ein Eigenleben entwickelt. Auf dieser Grundlage hat BBS etwa Anwendungen entwickelt, um Zielvereinbarungen und Gehaltsveränderungen abzubilden. Dass dafür keine mächtige Software-Suite wie Peoplesoft oder SAP HR nötig war, entspricht Reschs Credo, Komplexes zugunsten einfacher Lösungen zu umgehen.
In diesem Sinne hält er es auch für richtig, in Zukunft verstärkt auf die Rechenressourcen zu schauen, die durch das Internet ohnehin vorhanden sind. Grid-Technologie steht im Bereich Forschung weit oben auf der Agenda.