Editorial aus CIO-Magazin 05/2014
Realtime ist zu 99 Prozent Bullshit
Toll, was technisch in puncto Datenanalyse möglich geworden ist. Nicht so toll, wie der Fortschritt in den Markt drängt. Natürlich verkaufen die Anbieter erst einmal Technik. Ihre Marketing-Abteilungen ersinnen dazu auch kreative Use-Cases, wie in Realtime riesige Datenberge verarbeitet werden. Nur deckt sich das nicht mit den Bedürfnissen der Anwender. In 99 Prozent der Fälle ist es völlig sinnlos, alle Daten in eine Analyse zu kippen. Und in noch weniger Fällen spielt Geschwindigkeit eine Rolle. Viel wichtiger wäre es, gute Hypothesen über Kundenbedürfnisse oder bessere Prozesse zu entwickeln. Nur kann das keine Maschine. Erkenntnisse aus Datenbergen purzeln nun mal nicht aus dem Rechner, auch wenn man noch so viele Daten noch so schnell umwälzt.
So gesehen verkaufen die Anbieter mit ihren In-Memory-Techniken erst mal das Falsche. Anwender sind zu Recht sauer, wenn sie Technik in den Keller gestellt bekommen, die nur aufgrund von Wartungsverträgen dort landet. Allerdings ist es immer noch besser, wenn einen IT-Anbieter zwingen, intensiver nach den richtigen Produkten und Prozessen zu suchen, als wenn dies die Konkurrenz tut. Realtime-Analyse von Daten ist in aller Regel Bullshit, fordert uns aber dazu heraus, bessere Fragen zu stellen. Schade, dass dafür die richtigen Leute fehlen. Data-Scientists sind bei den Anbietern genauso Mangelware wie bei den Anwendern - der Wunsch, sie von den Anbietern mitgeliefert zu bekommen, also relativ aussichtslos.
- CIO-Magazin Mai/2014
Das Titelblatt. - CIO-Magazin Mai/2014, Seite 10
Eine teure Abfüllanlage lässt sich wohl kaum über Facebook verkaufen. Der Maschinenbauer ist trotzdem aktiv. Social Media Officer Charles Schmidt erklärt, warum. - CIO-Magazin Mai/2014, Seite 14
Big Data will die Geschäftswelt von Grund auf verändern: Unternehmen sollen mehr über Kunden erfahren, ihre Geschäftsprozesse schlauer machen und in Echtzeit den Betrieb anpassen. Vielleicht wachsen aber auch nur die Datenberge - ohne Erkenntnisgewinn. - CIO-Magazin Mai/2014, Seite 20
Das Traditionsunternehmen Meggle modernisiert mit HANA von SAP. Die In-Memory-Technik soll für Ad-hoc-Simulationen und -Analysen sowie für die Anwendungsentwicklung genutzt werden. - CIO-Magazin Mai/2014, Seite 26
Der NSA-Skandal schadet Cloud Computing. Aber nicht dauerhaft. Ralf Schneider, CIO der Allianz, sieht in der Affäre auch Chancen für Unternehmen, die Datenschutz ernst nehmen. Viele Experten stimmen ihm zu. - CIO-Magazin Mai/2014, Seite 30
Der TV-Sender ProSiebenSat.1 kauft sich in Start-ups ein. CIO Andreas König stellt die Basis für das Innovations-Management bereit - mit mobiler IT, Collaboration und Klebeband. - CIO-Magazin Mai/2014, Seite 36
Aktuell gibt es 16 000 verschiedene Studiengänge in Deutschland. Wer blickt im Abschluss-Dschungel noch durch? CIOs verraten, welche Abschlüsse sie bevorzugen und warum. - CIO-Magazin Mai/2014, Seite 39
Walter Brenner von der Universität St. Gallen hält Design Thinking für die beste Methode, Innovation zu fördern. Die Deutsche Bank findet er dabei vorbildlich. - CIO-Magazin Mai/2014, Seite 41
CIOs und IT-Verantwortliche starten am 5. Juni in Düsseldorf, um ein zusätzliches Stipendium für den CIO Young Talent Award zu finanzieren. Werden auch Sie Mitglied im "CIO Running Team".
In unserem Artikel über ProSiebenSat.1 geht es um Innovation. Der Fernsehsender hat längst erkannt, dass die Zukunft für klassische Sender nicht viel verspricht, wenn sie ihr Geschäftsmodell nicht ändern. Angesichts von Youtube und anderen Online-Plattformen greift das klassische Sender-Empfänger-Modell immer weniger. Aber es bietet immer noch genug Inventar, um Start-ups Werbezeiten zu spendieren, die im Gegenzug Anteile bieten. So wird aus einem Sender quasi ein Venture Capitalist. Spannendes Modell. Und CIO Andreas König sitzt mittendrin im Innovationsmodell. Vorbildlich!
Viel Spaß beim Lesen! Das aktuelle CIO-Magazin finden Sie im CIO-Shop.