Suchmaschinen für Desktops

Rettung bei Datenflut



Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.

Google Desktop ist - im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern - sehr minimalistisch ausgestattet. Der Fokus auf das Wesentliche erübrigt zudem umfangreiches Einarbeiten und Lernen. Neben der schnellen und zuverlässigen Dokumentensuche überzeugt auch die Archivierung besuchter Websites - alles, was einmal im Browser angezeigt wurde, kann hinterher über die Suche wieder gefunden werden. Das altbekannte Problem, dass man interessante Webseiten vom Vortag nicht mehr wiederfindet, ist damit passé. Weil Google Desktop einen Zwischenspeicher für indexierte Daten anlegt, lassen sich sogar Inhalte aufspüren, die eigentlich im Original bereits gelöscht wurden - beispielsweise getilgte Outlook-Mails. Aus Sicht des Datenschutzes werfen solche Funktionen allerdings einige kritische Fragen auf (siehe Kasten).

Konkurrenten ziehen nach

Dass MicrosoftMicrosoft die jüngsten Schachzüge des Suchmaschinen-Marktführers kontern wird, steht bereits fest. Analog zur gerade im Aufbau befindlichen Websuchmaschine MSN Search wird das Konkurrenzprodukt "MSN Desktop Search" heißen. Der Erscheinungstermin ist noch unklar - das auf Ende 2004 gesetzte Datum verschob Microsoft ohne Terminangabe. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Das Know-how dafür hatten sich die Redmonder im Sommer 2004 mit der Übernahme des Unternehmens Lookoutsoft gekauft. Bekannt geworden war diese Firma durch ihr hervorragendes, kostenloses Such-Tool "Lookout" für Outlook. Diese Erweiterung integriert sich als dezente Suchleiste in den Mail- und PIM-Client und kann darüber hinaus für umfassende Desktop-Suchfunktionen eingesetzt werden. Dabei durchforstet das Werkzeug neben allen Elementen der Outlook-Datenbank auch PDF-Dateien. Es ist ähnlich dezent und schnell wie Google Desktop und bietet eine bessere Bedienoberfläche, hält jedoch bei der Web-Cache-Recherche nicht mit.

Alternative Suchwerkzeuge wie Copernic, Blinkx oder X1 legen den Fokus klar auf die umfassende Dateisuche. Letzteres ist nur in Englisch erhältlich und kostet immerhin 75 Dollar. Allerdings fällt es durch eine sehr umfangreiche Darstellung der Suchergebnisse inklusive Dateivorschau in Echtzeit auf. Das kostenlose Copernic besticht durch dezente Eingliederung in die gewohnte Windows-Explorer-Umgebung und dürfte damit vor allem Einsteigern die Arbeit erleichtern.

Komplette Websites archivieren

Wer bei der Arbeit oder beim Surfen lieber gezielt sammelt und Textpassagen, Dateien und ganze Websites archivieren möchte, sollte sich Onfolio ansehen. Diese Software erweitert den Internet Explorer um zwei Schaltknöpfe: Einer dient dazu, die gerade geöffnete Webseite oder markierte Abschnitte in die Ablage zu legen, der andere blendet die Onfolio-Leiste mit Funktions- und Archivübersicht am Rand des Browsers ein. Onfolio bietet noch weitere praktische Funktionen, hat aber den Nachteil, dass ein Webnutzer ständig aktiv die ihm wichtig erscheinenden Informationen einsammeln muss. Google ist im Vergleich dazu zwar spartanisch ausgestattet, dafür kann der Anwender sich darauf verlassen, dass alles, was angesurft wird, auch im Suchindex landet.

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