DarkMarket
Riesiger illegaler Marktplatz im Internet ausgehoben
Ermittler haben den nach eigenen Angaben wohl weltweit größten illegalen Marktplatz im Darknet ausgehoben und den mutmaßlichen Betreiber festgenommen. Die Plattform mit der Bezeichnung DarkMarket sei am Montag geschlossen und die Server abgeschaltet worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz am Dienstag mit. Der 34 Jahre alte mutmaßliche Betreiber, ein Australier, sei am Wochenende nahe der deutsch-dänischen Grenze festgenommen worden.
"Der DarkMarket war bis zum Zeitpunkt der Schließung mit seinen fast 500.000 Nutzern und mehr als 2.400 Verkäufern der wohl weltweit größte Darknet-Marktplatz", teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Geführt wurden die Ermittlungen von der Zentralen Kriminalinspektion Oldenburg (ZKI) und der Landeszentralstelle Cybercrime (LZC) der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz. Auch ausländische Behörden waren beteiligt.
Marktplatz für illegale Geschäfte
Den Angaben zufolge wurden über den Marktplatz mehr als 320.000 Geschäfte abgewickelt und über 4.650 BitcoinBitcoin sowie 12.800 Monero - zwei der gängigsten Kryptowährungen - bewegt. Das entspreche nach derzeitigem Kurs einer Summe von mehr als 140 Millionen Euro. Auf dem Marktplatz seien vor allem Drogen gehandelt worden. Daneben wurden auch Falschgeld, gestohlene oder gefälschte Kreditkartendaten, anonyme Sim-Karten, Schadsoftware und vieles andere mehr zum Kauf angeboten. Alles zu Bitcoin auf CIO.de
Die weitreichende Infrastruktur von DarkMarket mit mehr als 20 Servern in Moldawien und der Ukraine sei beschlagnahmt worden. Die Ermittler erhoffen sich aus den dort gespeicherten Daten neue Fahndungsansätze. Für den mutmaßlichen Betreiber wurde Untersuchungshaft angeordnet. Er habe bislang keine Angaben zur Sache gemacht, hieß es.
Weltweite Ermittlungen
An den Ermittlungen waren den Angaben zudem die Landeskriminalämter aus Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, mehrere US-amerikanische Behörden - darunter das FBI - sowie Polizeistellen in Australien, Dänemark, der Schweiz, der Ukraine und Moldawien beteiligt. Europol habe bei der Koordinierung geholfen.
Laut Generalstaatsanwaltschaft geht der Fahndungserfolg auf die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem sogenannten Cyberbunker an der Mosel zurück. Dort sei zeitweise auch DarkMarket gehostet worden.
In dem alten Bunker im rheinland-pfälzischen Traben-Trarbach sollen acht Tatverdächtige über Jahre hinweg ein illegales RechenzentrumRechenzentrum für kriminelle Geschäfte im Darknet betrieben haben. Die Anklage wirft der mutmaßlichen Bande in dem laufenden Prozess Beihilfe zu mehr als 249.000 Straftaten vor: Vor allem millionenschwere Drogendeals, aber auch Cyberangriffe und Falschgeldgeschäfte sollen über Server im Cyberbunker gelaufen sein. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de
Die unterirdische Anlage war Ende September 2019 in einer großen Aktion mit Hunderten Polizisten nach fünfjährigen Ermittlungen ausgehoben worden. In dem Prozess, der bis Ende 2021 terminiert ist, müssen sich vier Niederländer, drei Deutsche und ein Bulgare verantworten. Erstmals in Deutschland stehen mutmaßliche Betreiber krimineller Plattformen im Darknet vor Gericht. (dpa/rs)