Sapphire 2014
SAP-Chef trimmt den Konzern auf Cloud-Kurs
Allerdings stieß die Strategie SAPs, die neuen Lösungen nur gegen zusätzliche Gebühren anzubieten, auf Kritik seitens der Kunden. Darauf hat der Softwarekonzern nun reagiert. "Einige Kunden und Anwendergruppen haben gefordert, SAP soll keine Gebühren dafür nehmen", konstatierte McDermott auf der Sapphire-Bühne. "Und wissen Sie was, dem stimme ich zu." SAP zufolge werden Fiori und die Screen Personas künftig Teil der Wartung sein. Alle Kunden mit einem gültigen Maintenance-Vertrag bekommen die Lösungen künftig ohne zusätzliche Kosten. Wer bereits Geld dafür in die Hand genommen hat, soll eine Gutschrift erhalten.
Anwendervertreter begrüßten den Schritt ihres Softwarelieferanten. Damit begegne SAP der Forderung, wonach die Auslieferung im Rahmen der Standardwartung und damit ohne zusätzliche Lizenzkosten erfolgen muss, hieß es von Seiten der DSAG. Es handle sich schließlich zum einen um technische Anpassungen, mit denen eine geräteunabhängige Benutzerschnittstelle zur Verfügung gestellt wird. Zum anderen würden dank SAP Fiori und SAP Screen Personas zeitgemäße, einfache Oberflächen geschaffen, die im Zuge des geänderten User-Verhaltens notwendig geworden sind. "SAP hat erkannt, dass attraktive Oberflächen ein wichtiger Trend bei Anwendern sind, der bedient werden muss - und zwar im Rahmen der Standardwartung, zeigte sich Andreas Oczko, DSAG-Vorstand für Operations/Service & Support, mit dem Ergebnis zufrieden. "Jetzt können Anwender ohne zusätzliche Lizenzkosten evaluieren, ob sich Fiori und Screen Personas für ihr Unternehmen eignen oder nicht."
Cloud wird zur Herausforderung im Geschäftsmodell
Für SAP selbst geht es über die Arbeiten an der Softwareoberfläche hinaus aber auch um grundlegendere Fragen hinsichtlich der Softwarearchitektur und des Geschäftsmodells. Der Softwarehersteller aus Walldorf will sich künftig noch stärker als Anbieter von Cloud-Software positionieren und verfolgt ambitionierte Ziele in diesem Geschäft. Im kommenden Jahr rechnet der Konzern mit Cloud-Einnahmen in Höhe von zwei Milliarden Euro - das wären zehn Prozent vom anvisierten Gesamtumsatz von 20 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr kam SAP auf Gesamteinnahmen von knapp 16,9 Milliarden Euro und einen Cloud-Umsatz von knapp 700 Millionen Euro. Noch basiert der Löwenanteil des SAP-Business allerdings auf dem klassischen Lizenz- und Wartungsgeschäft. Vor allem der Anteil der Maintenance-Gebühren ist in den vergangenen Jahren immer stärker gewachsen, während der herkömmliche Lizenzumsatz meist stagniert oder sogar leicht rückläufig ist.
SAP wird sich also deutlich steigern müssen. Dazu haben die Verantwortlichen auf der Sapphire eine Reihe neuer Lösungen angekündigt. Dazu zählt beispielsweise "Simple Finance". Mit diesem Set von Applikationen, das auf der SAP HANA Enterprise Cloud basiert, sollen die Finanzverantwortlichen in den Unternehmen einen besseren Einblick in ihr Geschäft erhalten. Mit Hilfe der In-memory-Technik von HANA könnten beispielsweise Geschäftsabschlüsse praktisch in real-time abgewickelt werden. Darüber hinaus erhielten die Anwender eine Reihe verschiedener Reporting- und Analyse-Werkzeuge.
Simple Finance werde im Abonnement-Modell angeboten und lasse sich als Managed Service über die SAP HANA Enteprise Cloud beziehen, hieß es in einer Mitteilung. Abgerechnet werde nach einem einfachen Subscription-Modell. Welche Metrik für die Abrechnung herangezogen werde, wollte der Konzern allerdings noch nicht bekannt geben. Simple Finance lasse sich SAP-zufolge mit anderen Cloud-Lösungen wie auch mit On-Premise-Umgebungen verknüpfen. SAP-Kunden könnten zudem ihre bestehenden Financials-Umgebungen in die neue Cloud-Lösung migrieren. "Mit SAP Simple Finance läuten wir jetzt eine neue Ära ein", sagteBernd Leukert, Vorstandsmitglied der SAP, zuständig für Produkte und Innovationen."Wir helfen unseren Kunden, jeden Geschäftsprozess agiler, flexibler und damit auch einfacher zu gestalten."