USA führen Data Center-Ranking an
Schweden kickt Deutschland vom Podium
Jeweils konterkarieren fulminante Schwächen in den Top-Drei-Kategorien die zum Teil ausgeprägten Stärken. In Russland, Indonesien und China sind es vor allem die Schwierigkeiten bei einem geregelten Geschäftsleben, die stark zum schlechten Abschneiden beitragen. In Brasilien kommt dazu noch der letzte Platz bei den Energiekosten, so dass auch die gute Breitbandversorgung alleine wenig nützt. Die genannten Länder beeindrucken in der etwas tieferen Kriterien-Klasse zwar überwiegend mit sehr guten Werten bei den Arbeitskosten und auch bei der Nachhaltigkeit. Das alles wiegt aber die Risiken durch politische Instabilität und Naturkatastrophen sowie Bildungsdefizite nicht auf.
Deutschland: Energie zu teuer
Deutschland verdankt seine gute Platzierung insbesondere der weltweit viertbesten Breitbandverkabelung. Bei Geschäftsleben (Platz 15) und Energiekosten (Platz 19) ist das Ergebnis lediglich mittelprächtig. Ein Merkmal der Studie ist allerdings, dass mittelmäßige Resultate im Vergleich gar nicht so schlecht sind. Es gibt offenbar Nachholbedarf in beiden Punkten, aber die Lage ist nicht so schlecht, dass ein gutes Gesamtergebnis torpediert werden würde.
Auch in den weniger wichtigen Kategorien fehlen die deutschen Top-Werte. Unter den ersten zehn Ländern landet die Bundesrepublik hinsichtlich politischer Stabilität (Platz 8), geringer Wahrscheinlichkeit von Naturkatastrophen (Platz 9) und niedriger Inflationsrate (Platz 10). Mau werden die hohen Steuern für Unternehmen und hohen Arbeitskosten bewertet, wobei man sich hier mit Schweden respektive den USA in bester Gesellschaft befindet. Der Rest ist durchschnittlich genug, um alles in allem nur knapp hinter den besten drei Ländern zu liegen. Überraschenderweise stufen die Autoren Deutschland hinsichtlich der Wasserverfügbarkeit nur auf Platz 24 ein – hier bietet Island den größten Wettbewerbsvorteil.
In der Gesamtbetrachtung des Großraums Europa. Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) arbeiten Hurleypalmerflatt, Cushman & Wakefield und Source8 die europäische Schuldenkrise als größtes Risiko heraus. Dennoch sei weiterhin mit wachsenden IT-Ausgaben zu rechnen. Insofern bestünden für Service Provider auch Anreize, das bisher zu enge Korsett an Datennetzwerken und Rechenzentren zu sprengen und in diesem Bereich zu expandieren. Hinsichtlich der Telekommunikationsinfrastruktur seien die regionalen Unterschied allerdings beträchtlich.
Japan büßt Plätze ein
„Die reifen Märkte werden in der mittelfristigen Zukunft weiter dominieren, aber wir erwarten auch dass die rückständigen Märkte in Nord- und Osteuropa sich – wenngleich von einer kleinen Basis kommend – Zukunftschancen sichern", lautet das Fazit der Autoren. „Die Energiedebatte wird im Zeichen von Energiesicherheit, Nachhaltigkeit und Preisen so lange fortdauern, bis sich Größen wie Großbritannien, Frankreich und Deutschland klar zur Infrastruktur der Elektrizitätsgeneration bekannt haben." Ansonsten werde Skandinavien mit seinem Angebot an Wasserkraft auf Sicht der Gewinner sein.
Schon jetzt sind neben Polen im Vergleich zum Vorjahr Schweden und Norwegen die Aufsteiger im diesjährigen Ranking. Japan rutschte als größter Absteiger um sechs Ränge ab. Ähnlich gebeutelt waren lediglich Thailand und Katar, dahinter folgen Island und Frankreich.