Autonome Roboter

Senioren testen Roboter als Alltagsbegleiter

26.06.2018
"Schön, dass Du wieder da bist. Ich habe aufgepasst." Mit diesen warmen Worten begrüßt ein Roboter die Seniorin an der Wohnungstür. Wie gut arbeiten Roboter als Alltagshelfer? Das wollten Experten jetzt mit einem Projekt herausfinden. Alte Menschen durften testen.
Alltagsroboter für Senioren
Alltagsroboter für Senioren
Foto: Universität Siegen, Ubiquitous Design

Ein 1,45 Meter großer Roboter kann Senioren im Alltag begleiten und helfen, deren Einsamkeit zu lindern - das ist das Ergebnis eines Projekts, bei dem alte Menschen Tester sein durften. Beteiligt waren Firmen, Hochschulen und ein Sozialforschungsinstitut, die Ergebnisse wurden am Montag in Erfurt präsentiert. 20 allein lebende Senioren im Alter von durchschnittlich 76,4 Jahren hatten den autonomen Roboter jeweils eine Woche lang rund um die Uhr allein in ihrer Wohnung geprüft.

Die älteste Teilnehmerin war 94 Jahre, die jüngste 62. Insgesamt 80 Prozent der Teilnehmer waren Frauen. Etliche von ihnen, wie die 94-Jährige, hatten zuvor kaum Erfahrungen mit Internet oder Tablets, konnten den Angaben zufolge aber die technischen Herausforderungen nach einer Einführung allein lösen. Viele konnten sich demnach vorstellen, solch einen Alltagsbegleiter ständig bei sich zu haben. Andere wünschten sich ein größeres Angebot an Hilfen.

Treuer Begleiter

Der autonome Roboter spricht den Menschen mit Namen an, weckt ihn zur bestimmten Zeit, erinnert an Termine, Spaziergänge, ans Trinken oder die Tabletteneinnahme. Auch Witze erzählen kann er. Telefonieren, Radio hören, Filme anschauen oder diverse Zeitungen lesen: all dies ist mit einem Fingerdruck auf dem Tablet möglich. Der Helfer folgt Mann oder Frau auf Schritt und Tritt - möglich machen dies Sensoren in der Wohnung. Ist er "müde", verabschiedet er sich mit den Worten "Ich muss an meine Ladestation."

Die Entwickler setzten nach eigener Darstellung bewusst nicht auf die Nachahmung eines menschenähnlichen Wesens. Einen Menschen oder ein Tier ersetzen und soll kann der Roboter "Sympartner" nicht. Was er im Vergleich zu anderen Robotern nicht kann: den alten Menschen im Haushalt helfen, Lasten tragen oder die Wohnung säubern.

Dem Forschungsprojekt, an dem sieben Partner - zwei Universitäten, zwei Firmen, ein Sozialforschungsinstitut sowie die Arbeiterwohlfahrt Erfurt - drei Jahre lang beteiligt waren, ging es um Design, Hard- und Software. Das Projekt will alten Menschen einen Alltagsbegleiter an die Hand zu geben, der ihnen Einsamkeit nimmt und zu Aktivitäten anregt. Das Bundesbildungsministerium hat es mit 1,6 Millionen Euro gefördert.

Autonom agierende Roboter seien in den Haushalten älterer Menschen in Deutschland und Europa bislang kaum erprobt, hieß es. Bis zur Marktfähigkeit gebe es noch einiges zu tun. Dazu gehöre die Klärung von Produktions-, Finanzierungs- und Ausleihmöglichkeiten. (dpa/rs)

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