RIMs Antwort auf iOS und Android
So tickt Blackberry 10
Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Auf Daumenbedienung getrimmt
Generell hat RIM das Bedienkonzept von Blackberry 10 nicht nur stark auf Eine-Hand- sondern sogar auf Ein-Finger-(Daumen-) Bedienung ausgelegt. Dazu tragen verschiedene Gesten bei, die unter dem Begriff „Flow“ zusammengefasst sind und eine nahtlose Navigation durch geöffnete Anwendungen (Glance) und den Blackberry Hub ermöglichen sollen. Wie RIM-Manager Brünger erläutert, wolle seine Company das Paradigma aufbrechen, dass man von einer App rausgehen und in die andere reingehen müsse. Dies wird unter anderem mit Peek bewerkstelligt, so bezeichnen die Kanadier in Blackberry 10 die Möglichkeit eine geöffnete App mit einer Wischbewegung zu verkleinern, um schnell in andere Anwendungen zu wechseln. Dies ist beispielsweise praktisch, um eine eingegangene MailMail einzusehen. Beim neuen Browser wiederum befindet sich das Feld für URL-Zeile nicht wie gewohnt oben, sondern unten, wo der Daumen sitzt. Alles zu Mail auf CIO.de
Dieses ist aber nur ein Feature des neu entwickelten Browser. So gibt es etwa eine Lesefunktion, in der Bilder und Werbung aus der Darstellung entfernt wurden und der Nutzer nur den Volltext einer Website angezeigt bekommt. Wie RIM unlängst bekannt gab, hat der Blackberry-10-Browser außerdem den HTML5-Test Ringmark mit 484 Punkten bravourös bestanden. Zwar ist dies angesichts der Tatsache, dass der Browser selbst auf HTML5 basiert, kein Wunder – Fakt ist allerdings, dass er damit die Konkurrenten Android und iPhone um Längen schlägt.
Bereits bekannt und vielfach beschrieben ist die neue virtuelle Tastatur. Sie unterstützt die Nutzung von drei Sprachen gleichzeitig, lernt Vokabeln und macht darauf basierend während des Tippens Wortvorschläge. Diese werden diese bei der Texteingabe direkt über dem nächsten potenziellen Buchstaben eingeblendet und können so schnell mit einer Wischgeste nach oben verwendet werden. Dies soll ermöglichen, dass der Schreibfluss nicht unterbrochen wird. RIM verweist in diesem Zusammenhang auf eine Untersuchung, wonach die Tippgeschwindigkeit dank dieser Technik um bis zu zwei Drittel reduziert wird. Inwieweit dies auch für die Eingabe in Deutsch gilt, wo häufig nur die Wortendung variiert, sei dahingestellt. Möglicherweise sind hier sogar Anwendungen wie bei Android, wo mehrere Vorschläge oberhalb der Tastatur eingeblendet werden, im Vorteil. Indiskutabel praktisch, insbesondere für Grobmotoriker oder Besitzern von übergroßen Fingern, ist hingegen der Umstand, dass zum Löschen von Buchstaben keine spezielle Taste benötigt wird. Hier genügt ein Wischen von rechts nach links über den Bildschirm.
Hinzu kommen noch eine Reihe weiterer Feinheiten, etwa in der hauseigenen Kalender-App: Hier wird die Datumszahl in der Anzeige umso größer dargestellt, je mehr Termine für einen Tag bereits eingetragen sind (Concept of growing numbers). Steht ein Meeting an, kann der Nutzer bereits aus dem Kalender auf gesammelte Informationen zu anderen Teilnehmern zugreifen, etwa Arbeitgeber, letzter Kontakt, Statusmeldungen aus sozialen Netzen etc. Nicht zuletzt hat RIM die Einstellungen bei Blackberry 10 deutlich übersichtlicher gemacht und steht damit etwa Android und iOS in nichts nach.