Mergers & Acquisitions

Software-Übernahmen 2019 im Überblick



Scott Carey ist Redakteur bei unser IDG-Schwesterpublikation Computerworld in Großbritannien. Der IT-Journalist mit dem Schwerpunkt auf Unternehmensanwendungen moderiert auch Branchenveranstaltungen. Besonders interessieren ihn die großen IT-Player und Cloud-Service-Anbieter. Er hat ein Diplom in Journalistik an der Universität Cardiff in Wales erworben. In seiner Freizeit treibt er Sport, reist viel und beschäftigt sich intensiv mit der Medienlandschaft in Großbritannien.
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Juniper Networks investiert in Mist

Der Netzausrüster Juniper ließ sich das KI-Startup Mist Systems 405 Millionen Dollar kosten. Die Pläne sind ambitioniert: Mithilfe von Mist will Juniper nach Angaben von Chief Product Officer Manoj Leelanivas auf Dauer einen KI-unterstützten, automatisierten Betrieb des gesamten IT-Stacks realisieren. Die Stärken von Mist liegen aber im Bereich von unternehmensweiten WiFi-Umgebungen: WLANs performant, zuverlässig und vorhersagbar mithilfe von KI zu nutzen, ist Ursprung und Stärke des Unternehmens.

Dazu entwickelte Mist Systems den virtuellen Assistenten "Marvis", der das Troubleshooting in Wireless-Umgebungen vereinfachen und Einsichten in das Netzwerk sowie in das Kundenverhalten gibt. Das Unternehmen soll auch unter dem Juniper-Dach ein offenes Framework bleiben, das die Einbindung von Best-of-Breed-Anwendungen ermöglicht.

Mastercard shoppt in Dänemark

Für 2,85 Milliarden Dollar hat Mastercard einen Teil der dänischen Payments-Plattform Nets akquiriert. Bei der Übernahme geht es um den Geschäftsbereich der Firmenkunden: Nets bietet Leistungen wie Zahlungsabwicklung und Unterstützung bei Realtime Payments an. Die Dänen beschäftigen als einer der größten europäischen Zahlungsabwickler rund 3500 Mitarbeiter und haben ihren Geschäftsschwerpunkt in Skandinavien. Mit der Übernahme von Concardis, einst der Zahlungsdienstleister der deutschen Banken, sind sie aber auch in Deutschland aktiv.

McDonald's automatisiert Drive-In-Prozesse

Die Fastfood-Kette McDonald's hat für 300 Millionen Dollar Dynamic Yield übernommen. Das Softwarehaus, dass auf die Gestaltung und Personalisierung von Webseiten spezialisiert ist, zählt seit gut einem Jahr zu den Kunden von McDonald's. Die Burger-Braterei möchte mit Hilfe von Dynamic Yield Kunden individualisierte (mobile) Webseiten anbieten, auf denen diese auf ihre Vorlieben zugeschnittene Menüempfehlungen finden. Ferner plant McDonald's, seine digitalen Außenanzeigen in den Restaurants mit Drive-In so zu modernisieren, dass sie Faktoren wie Wetter, Verkehrsaufkommen oder Uhrzeit automatisch berücksichtigen können.

Mit Apprente erwarb McDonald's auch noch ein zweites Softwarehaus, das auf Natural Language Processing (NLP) spezialisiert ist. Apprente soll der Fastfood-Kette dabei helfen, die Annahme von Bestellungen in den Drive-In-Bereichen mithilfe von Spracherkennung zu automatisieren. Während Dynamic Yield eigenständig bleiben und weiter auch externe Kunden bedienen soll, wird Apprente in den Konzern integriert. Wie "Wired" berichtet, sollen die Mitarbeiter Teil des Gründungsteams des im Silicon Valley entstehenden McD Tech Lab werden und dort die Automatisierung der Drive-In-Bereiche weiterentwickeln.

Microsofts Räuberleiter in die Azure-Cloud

Mit dem Cloud-Migrations­spezialisten Movere kaufte Microsoft Technologien und Talente rund um das Thema Cloud-Migration. Kunden sollen mit Optimierungs-, Analyse- und Monitoring-Werkzeugen und -Methoden dabei unterstützt werden, in die Azure Cloud zu migrieren. In einem Blogpost schrieb Microsoft-Manager Jeremy Winter, man wolle Kunden mit den geeigneten Tools, Prozessen und Programmen helfen, bestehende Anwendungen und Infrastruktur zu überführen.

Mit PromoteIQ schluckte Microsoft darüber hinaus einen Softwarespezialisten im Bereich Groß- und Einzelhandel, der auf die Optimierung von E-Commerce-Plattformen spezialisiert ist. Insider vermuten, dass es sich um einen taktischen Zukauf handelt, da der Amazon-Konkurrent Walmart zu den ganz großen Azure-Kunden gehört. Mit Kohls, B&H, Kroger und Office Depot bringt PromoteIQ eine Reihe weiterer vielversprechender Kunden mit in die Ehe.

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