Große Gehaltsunterschiede gefährden den Erfolg
Teams richtig strukturieren
Die Forschung über den Zusammenhang zwischen Bezahlung und Leistung leidet traditionell unter einem Mangel an empirischen Daten - die meisten Firmen weigern sich, Einblick in Gehälter ihrer Mitarbeiter zu geben. Deshalb kamen die Ökonomen darauf, sich Fußballspiele anzusehen. "Bundesligaspiele finden quasi unter Laborbedingungen statt, immer gelten die gleichen Regeln und Restriktionen", erklärt Frey die Fußballbegeisterung seines Teams. Die Daten - gewonnene Zweikämpfe, Torvorbereitungen, Tore und der aktuelle Marktpreis der Kicker - wurden von Fachmagazinen geliefert.
Schon in den neunziger Jahren hatten die Wissenschaftler die US-Senior PGA Golf Tour untersucht - mit etwas anderen Ergebnissen. Sie fanden heraus, dass hohe Preisgelder hier durchaus zu besseren Leistungen führten. Beim Golf mit seinen unterschiedlich dotierten Turnieren zogen hohe Preisgelder exzellente Individualisten heran, die bessere Leistungen brachten.
Indem sich die Züricher dem Mannschaftssport zuwandten, konnten sie die Auswirkungen von Einkommensunterschieden auf Gruppen erforschen - eine Sicht, die eine gute Übertragung auf das Wirtschaftsleben und Teams von Angestellten zulässt.
Unklarheit herrschte bislang über die Frage, ob ausgeprägte Gehaltshierarchien Mitarbeiter auf den untersten Rängen zu höheren Leistungen anspornen - oder ob sie zum deprimierten Rückzug führen, nach dem Motto: "Mit denen da oben kann ich eh nicht mithalten". Nach Ansicht der Züricher Forscher können beide Effekte eintreten, je nachdem, welche weiteren Faktoren im Spiel sind: Müssen die Teammitglieder eng zusammenarbeiten, führt stark unterschiedliche Bezahlung eher zu Frustration und schlechter Leistung.
Bei Ärger ist das Team schuld
Gerade Teams von Mitarbeitern, die eigentlich gut funktionieren, reagieren stark auf hohe Einkommensunterschiede, fanden die Forscher heraus. "Vermutlich treten in Spitzenteams alle Effekte deutlicher auf", sagt Frey. Oft neigten hoch bezahlte Teammitglieder dazu, sich Erfolge selbst auf die Fahne zu schreiben. Bei schlechtem Abschneiden würde aber eher das gesamte Team für den Misserfolg verantwortlich gemacht - mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Motivation. Firmenchefs sollten deshalb mit Konkurrenzdruck sparen, so die Folgerung aus der Studie.