IT-Dienstleister
Umbrüche im Servicemarkt
Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Dass in den vergangenen Monaten verhältnismäßig viel Geld in Infrastrukturprojekte geflossen ist, erklärt PAC-Berater Kaiser mit dem Cloud-Geschäft: „Voraussetzung für diese Projekte ist die konsequente Kostenoptimierung von IT-Infrastrukturen, und die ist in den Unternehmen längst noch nicht abgeschlossen.“ Vielerorts überarbeiten die Anwender ihre IT-Systeme, um sie auf die Anforderungen des Cloud-Betriebs vorzubereiten. Dort, wo die internen Installationen weit gediehen sind, locken die Unternehmen mit Projekten zur Integration von Private- und Public-Cloud-Lösungen. In der Regel scheuen die Anwender aufgrund von Sicherheitsbedenken den Schritt in die öffentliche Wolke.
Furcht vor Datenlecks
Die Furcht vor Datenlecks und Compliance-Verfehlungen ist nicht neu, sie bekam durch die Prism-Enthüllungen aber neue Nahrung. Inwiefern sich das auf die Auftragslage für umfangreiche IT-Security-Projekte auswirkt, lässt sich noch nicht abschätzen. Klar ist indes, dass die Unternehmen schon seit Jahren viel Geld ausgeben, um sich der ständigen Bedrohung durch interne und externe Angriffe zu erwehren. Das gestiegene Sicherheitsbewusstsein ist der wachsenden Vernetzung geschuldet, die Unternehmen mehr und mehr durchdringt. Die Energiebranche spricht über Smart Grids und Smart Metering, die Autohersteller arbeiten an Connected Cars, und der klassische stationäre HandelHandel wendet sich intensiv dem E-Commerce zu. Top-Firmen der Branche Handel
„Die digitale Transformation der Geschäftsmodelle ist der wichtigste Trend der kommenden Jahre“, erwartet Kaiser. „Es geht dabei insbesondere um die Optimierung und Vereinfachung der Schnittstellen zum Kunden, beispielsweise durch den Einsatz von sozialen Plattformen und mobilen Anwendungen.“ Um nicht von Internet-Startups und schnellen Konkurrenten abgehängt zu werden und das eigene Geschäftsmodell zügig zu digitalisieren, benötigen die etablierten Unternehmen externe Hilfe. Sie wollen passende Verfahren und Modelle schnell adaptieren und relevante Trends rechtzeitig erkennen. „Für die Beratungshäuser brechen mit der Digitalisierung spannende Zeiten an“, meint Kaiser.
„Die Transformation wird immer von digitalen Prozessen vorangetrieben, und sie verändert das Geschäftsmodell der Anwender grundlegend. Dafür werden die IT-Berater aber noch tiefer greifende Geschäftsprozess- und Branchenkompetenz benötigen, um langfristig erfolgreich zu sein.“ Hoffnungen weckt indes das Geschäft mit Application-Management, das zuletzt um fünf Prozent wuchs. Nach wie vor besteht in vielen Unternehmen der Bedarf, die zentralen Applikationen zu standardisieren und einem externen Provider die kontinuierliche Betreuung und Weiterentwicklung zu übergeben. Ziel der Kunden ist ein weitgehend reibungsloser Betrieb aller Backend-Prozesse, um Kapazitäten für IT-Innovationsprojekte zur Digitalisierung und Modernisierung ihrer Geschäftsmodelle freizumachen.
Der Markt für IT-Betriebsservices
Der deutsche IT-Outsourcing-Markt hat sich stark abgekühlt. Die Marktbeobachter von PAC erwarten für 2013 nur noch ein Wachstum von 1,3 Prozent und damit deutlich weniger als in den Jahren zuvor. Eine Ursache ist der enorme Preisdruck, der auf der Branche lastet. Erzeugt wird er zum einen von den hoch standardisierten IaaS-Angeboten etwa von GoogleGoogle und AmazonAmazon. Alles zu Amazon auf CIO.de Alles zu Google auf CIO.de
Die spielen im reinen B2B-Geschäft zwar bislang nur selten eine relevante Rolle, setzen aber dennoch Maßstäbe bei den Kosten. „Cloud ist ein notwendiges Übel für die Outsourcing-Provider“, erläutert PAC-Analyst Stephan Kaiser. „Sie müssen eigene Angebote bereithalten, obwohl es wenig zu verdienen gibt. Die Kunden verlangen es.“ Zudem gewinnen die indischen Provider auch im deutschen Infrastrukturgeschäft kontinuierlich Marktanteile. Auch dadurch steigt der Preisdruck.