Der Professor als IT-Manager
Universitäten entdecken den CIO
München und Hamburg sind keine Ausnahmen mehr in der Etablierung eines IT-Managements in den Wissenschaftsbetrieben. Wie die Hochschulbefragung zur "eReadyness" der deutschen Hochschulen ergab, verfügen heute mehr als 70 Prozent der Einrichtungen über eine EDV-basierte Administration. Nahezu der Rest, 24 Prozent, plant dies. Dabei sind die Anwendungen in einer Universität äußerst vielfältig. Sei es der Online-Zugriff auf die Bibliothek oder die Möglichkeit, Vorlesungen im Internet verfolgen zu können.
Vor diesem Hintergrund kann es nicht überraschen, dass die Mehrzahl der deutschen Hochschulen inzwischen auch ein professionelles IT-Management für unumgänglich hält. Über 60 Prozent der Hochschulen haben bereits - nach dem Vorbild vieler Unternehmen - einen CIO berufen oder eine vergleichbare Instanz in der Hochschulleitung eingeführt. Weitere zehn Prozent denken darüber nach, dies zu tun.
Die Zahlen sollten allerdings mit Vorsicht genossen werden, meint Ulrich Schmid vom Multimedia Kontor Hamburg. "Oft sind es Professoren, gleichgültig welcher Fachrichtung, die dann noch den Extra-Hut CIO aufgedrückt bekommen", beobachtet er. Immerhin: Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Universitäten mittlerweile sensibel für das Thema sind. "Das Problembewusstsein ist wenigstens schon da", sagt Schmid. Doch seiner Meinung nach steht das deutsche Hochschulwesen erst am Anfang dieser Entwicklung.
Unis mit positiver Einstellung gegenüber IT
Klar ist: Je größer die Einrichtung, desto höher der Verwaltungs- und Servicebedarf und entsprechend größer auch das Engagement im Bereich IT und digitale MedienMedien. Und nicht nur die IT-Nutzung, sondern auch die Bewertungen und Einstellungen gegenüber der Informationstechnologie sind an deutschen Hochschulen überraschend positiv. Top-Firmen der Branche Medien
Rund 90 Prozent der Hochschulen versprechen sich bessere Services durch IT, und mehr als 70 Prozent gehen von Wettbewerbsvorteilen aus. Skepsis herrscht hingegen, wenn es um vermeintliche Kostenvorteile und Einspareffekte geht: Weder vom eLearning noch vom EDV-Einsatz in der Verwaltung verspricht man sich primär finanzielle Entlastungen. Denn es gibt einen weiteren wesentlichen Unterschied zwischen Wirtschaft und Wissenschaft: "Universitäten müssen nicht wie Unternehmen denken, sie müssen vor allem verwalten." Zumindest war es bislang so.