Public IT


Interview mit Franz Josef Pschierer

"Unsere Strategie ist Glasfaser und funkbasierte Lösungen"

Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Ein zweites wichtiges IT-Kernthema, dass Sie in Bayern beschäftigt, ist die Informationssicherheit. Für Sie ist das ebenfalls ein Standortthema. Warum?

Pschierer: Wir müssen Cyberkriminalität und Cyberangriffe sehr ernst nehmen – das wissen wir nicht erst seit den laufenden Enthüllungen über die Ausspähprogramme der Amerikaner und Engländer. Der Freistaat Bayern steht ja auch selbst ständig im Zentrum von Angriffen. Hier arbeiten 300.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verschiedensten, auch sensiblen Bereichen. Wir erleben täglich bis zu 36.000 Angriffe aufs staatliche Behördennetz. 99 Prozent prallen an unseren Firewalls ab, aber in der Tendenz steigt die Zahl.

Franz Josef Pschierer: "99 Prozent prallen an unseren Firewalls ab, aber in der Tendenz steigt die Zahl."
Franz Josef Pschierer: "99 Prozent prallen an unseren Firewalls ab, aber in der Tendenz steigt die Zahl."
Foto: Joachim Wendler

Und wenn ich die Statistik des Bundeskriminalamtes nehme, dann sehe ich auch, dass Missbrauch und Schadenshäufigkeit dramatisch zugenommen haben. Bestes Beispiel ist die inflationäre Entwicklung beim missbräuchlichen Einsatz von Kreditkartendaten.

Wenn wir uns nicht vernünftig schützen, dann bringen wir unsere Wirtschaft um große Chancen in allen digitalen Märkten. Alles was Open Data, Open GovernmentGovernment oder Cloud Computing angeht, hat mit Sicherheit zu tun. Zu sicherheitssensiblen Bereichen, die Justiz etwa oder die Finanzverwaltung, werden wir uns in Bayern angesichts der Bedrohungssituation weiterhin sehr restriktiv verhalten. Das gleiche gilt für die Public Cloud, für uns sind nur Private Cloud relevant. Alles zu Government auf CIO.de

Cybercrime betrifft vor allem den Mittelstand

Wir gehen heute davon aus, dass Unternehmen nur jeden 1000. Cyberangriff melden. Die Wirtschaft hat sich zum Gesetzesvorhaben des Bundesinnenministers, eine Meldepflicht für bestimmte Sicherheitsvorfälle einzuführen, kritisch geäußert. Wir sehen aber schon jetzt den tatsächlichen Schaden als sehr hoch an. Der Mittelstand ist am stärksten betroffen. Großkonzerne wissen sich schon zu wappnen und zu schützen.

Wir wollen die IT-Sicherheit auch forcieren, weil wir in Bayern viele Anbieter von Sicherheitslösungen haben. Bedarfsgerechte IT-Sicherheitslösungen werden oft von mittelständischen Betrieben definiert. Wenn man auf die IT SA in Nürnberg geht, sieht man das sehr schön.

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