Strategien


Mobile Strategy

Unternehmensführung in Zeiten des Tech-Tornados

Mobile Strategy Consultant bei MWC.mobi und Buchautor

Attacke der disruptiven Geschäftsmodelle

Die Digitale Transformation kann zu einer "Dematerialisierung" des Kerngeschäftes führen. Disruptive Geschäftsmodelle haben Smartphones und Tablets erobert und das Verlagswesen, die Musikindustrie, das Filmgeschäft und den Handel gehörig das Fürchten gelehrt. App Store, iPod, iTunes, Spotify, Netflix, sehr anschaulich und lesenswert von genau diesen Eindrücken und Insights, die er auf seiner Dienstreise zu den Plattform-Giganten erlebt und erfahren hat.Wer wissen will, was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt, bekommt hier einen Eindruck. Denn und Zalando lassen grüßen. Die Transformation kann aber auch in Form einer digitalen Optimierung von Produkten, Services oder Prozessen daherkommen: Betriebsinterne Kollaboration? Slack oder Yammer. Auto-Infotainment? Android Auto oder Apple CarPlay. Taxi-Zentrale? MyTaxi oder Uber. Kassenterminal? Poynt oder Square. Bargeld? Apple Pay oder PayPal. Autoschlüssel? BMW Remote oder carzapp.

Die Disruption trifft jede Branche - manche früher und heftiger.
Die Disruption trifft jede Branche - manche früher und heftiger.
Foto: Deloitte

Digitale Transformation ist das Schreckgespenst auf den Fluren etablierter Unternehmen über alle traditionellen Branchen hinweg. Wer sein Geschäftsmodell nicht digital transformiert, braucht bald kein Geschäftsmodell mehr. Die Business School IMD sprach im Juni 2015 zusammen mit Cisco in einer viel beachteten Studie vom Digital-Strudel mit enormer Sogwirkung, dem "Digital Vortex", dem im Durchschnitt vier von zehn etablierten Unternehmen pro Industriezweig in den nächsten fünf Jahren durch digitale Disruption zum Opfer fallen werden.

Die Personalberatung Heads! und Deloitte Digital brachten es bereits im März 2015 in einer Grafik der Studie Survival through Digital Leadership anschaulich auf den Punkt, indem sie 17 Industrien anordneten nach der Kürze der Zündschnur und der Heftigkeit des Impact der Disruption.

Heerscharen von Vorständen, Geschäftsführungen und Bereichsleitungen, Aufsichts- und Beiräten, Stabsstellen- und Task Forces sind auf der Suche nach dem Heiligen Gral - der Secret Sauce dafür, ihr mehr oder weniger erfolgreich am Markt platziertes Geschäftsmodell fit für die digitale Zukunft zu machen. Das Wort Transformation suggeriert dabei irgendwie, dass man seinen Unternehmenszweck digitalisieren könne und dieser Prozess auch ein Ende findet.

Dabei hat Clayton M. Christensen schon 1997 in seinem wegweisenden Buch The Innovator's Dilemma aufgezeigt, dass der Untergang etablierter Unternehmen kaum vermeidbar ist, da sie sich gegen erfindungsreiche Neulinge nicht wehren können - eine in der Fachwelt durchaus umstrittene These. Aber selbst wenn man selber erfolgreich in der Lage ist, digital zu transformieren, dann ist das in einer Welt mit einem sich exponentiell beschleunigenden technischen Fortschritt eher ein ständiger Prozess - eine Art "Perpetual Disruption".

Auf der Suche nach dem Disruptions-Gen werden trotzdem Konferenzformate wie BREAK, CODE, DLD, MLOVE, NOAH, SLUSH, SXSW oder die Mutter aller Disrupt-Konferenzen TechCrunch Disrupt aufgesucht, um dort die Digital Disruptor zu treffen. Man pilgert ins Valley, um den Spirit of Disruption zu erleben, man besucht Disruptions Seminare, man geht Partnerschaften ein mit den Heroes of Disruption, um sich mit der Aura von Zukunftsfähigkeit zu schmücken, oder man gründet eigene Accelerator und Inkubatoren und richtet Hackathons aus, um sich den direkten Zugang zu disruptiven Ideen oder gleich Start-ups zu sichern.

In seinem Buch SILICON VALLEY berichtet Christoph Keese sehr anschaulich und lesenswert von genau diesen Eindrücken und Insights, die er auf seiner Dienstreise zu den Plattform-Giganten erlebt und erfahren hat.Wer wissen will, was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt, bekommt hier einen Eindruck. Denn Disrupt! ist der Schlachtruf des Valley. Es ist das "Glaubensbekenntnis für eine vom Erfolg beflügelte Erfinderkultur, die weiß, dass sie alles erreichen kann, wenn sie nur radikal genug denkt". Wer ein wenig mehr in die zum Teil sehr spezielle Psychologie der Valley-Protagonisten eintauchen möchte, dem sei das Werk Das digitale Debakel von Andrew Keen empfohlen.

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