Milliardensparprogramm
Volkswagen plant den Abbau von 5.000 Stellen
Der Vorstand um VW-Chef Herbert Diess wolle ab dem Jahr 2023 über zusätzliche Effizienzmaßnahmen 5,9 Milliarden Euro jährlich einsparen, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Informationen aus dem Konzern. Grund sei der Schwenk hin zu Elektroautos, für den das Unternehmen mehr Geld benötige.
Dafür könnten bis dahin 5.000 Jobs in der Verwaltung wegfallen, womöglich werde es aber nötig, gar 7.000 Stellen zu streichen. Das Unternehmen wollte den Bericht nicht kommentieren und verwies auf die Jahrespressekonferenz der Marke am kommenden Mittwoch. Vom Betriebsrat hieß es, weitere Stellenstreichungen seien pure Spekulation.
Die VW-Vorzugsaktie lag am Vormittag wie andere schwache Autowerte 1,7 Prozent im Minus. Schwache Konjunkturdaten zum chinesischen Außenhandel sowie ein erneut schwacher Autoabsatz im Februar drückten auf die Anlegerstimmung. China ist für die deutschen AutobauerAutobauer der wichtigste Einzelmarkt, die Unsicherheiten rund um den US-chinesischen Zollstreit belasten seit Monaten die Geschäftsaussichten der Konzerne. Top-Firmen der Branche Automobil
Älteres Sparpaket läuft bereits
Die Marke VolkswagenVolkswagen hatte mit dem bei VW mächtigen Betriebsrat bereits 2016 ein Sparpaket verabredet, das die Kosten bis 2020 um 3,7 Milliarden Euro senken sollte. Weltweit hatte die Marke dafür die Streichung von 30.000 Stellen beschlossen, 23.000 davon in Deutschland. Im Gegenzug sollten in Zukunftsbereichen Tausende neue Jobs entstehen. Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte zuletzt betont, die bestehenden Vereinbarungen reichten aus, um künftige Aufgaben schultern zu können. Top-500-Firmenprofil für Volkswagen
Dass die Marke dennoch mehr sparen muss, hatte der fürs Tagesgeschäft zuständige Manager Ralf Brandstätter noch Anfang Dezember deutlich gemacht. Er sah auch weiter Spielraum, über Altersteilzeit und Fluktuation weitere Stellen zu kürzen. Aktuell liegt dem Unternehmen der neue Abgas- und Verbrauchsprüftest WLTP schwer im Magen, nach Informationen des "Spiegel" hat die Marke im vergangenen Jahr ihr Renditeziel verfehlt. Den Anteil des um Sondereinflüsse bereinigten Ergebnisses vor Zinsen und Steuern am Umsatz peilte Marken-Finanzchef Arno Antlitz zuletzt am unteren Ende der Prognosespanne von vier bis fünf Prozent an - laut dem Magazin waren es aber letztlich nur 3,8 Prozent.
In den kommenden Jahren will Volkswagen vor allem wegen schärferer EU-Vorschriften beim Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) auf Elektroautos setzen. Die sind im Motorenbau einfacher und benötigen nicht mehr so viel Arbeitskraft - werfen zunächst aber weniger Gewinn ab, weil die Mehrkosten für teure Komponenten wie Batterien wohl nicht voll auf die Kunden umgelegt werden können. Im Jahr 2022 bereits will die lange Zeit chronisch ertragsschwache Kernmarke die operative Marge aber auf über sechs Prozent steigern. (dpa/rs)