VW-Batteriegeschäft

Volkswagen will Abhängigkeit von Zell-Lieferanten durchbrechen

08.12.2021
Volkswagen will beim Ausbau der Elektromobilität die noch starke Abhängigkeit von externen Zelllieferanten mindern.
Volkswagen macht den nächsten Schritt zur Entwicklung und Produktion eigener Batteriezellen. Die Wolfsburger streben eine profitable Großserienproduktion eigener Batteriesysteme an - und setzen dabei auch auf Kooperationen.
Volkswagen macht den nächsten Schritt zur Entwicklung und Produktion eigener Batteriezellen. Die Wolfsburger streben eine profitable Großserienproduktion eigener Batteriesysteme an - und setzen dabei auch auf Kooperationen.
Foto: Volkswagen AG

VolkswagenVolkswagen holt zum Auf- und Ausbau seines eigenen Geschäfts mit Batterien für Elektroautos weitere Partner an Bord. Der Konzern kündigte am Mittwoch an, unter anderem mit dem belgischen Recycling- und Materialtechnik-Unternehmen Umicore sowie mit dem US-Start-up 24M zusammenzuarbeiten. Zudem sollen in mittlerer Frist Verbindungen des Rohstoffs Lithium auch aus deutschen Vorkommen gefördert und erneuerbare Energieprojekte vorangetrieben werden. Top-500-Firmenprofil für Volkswagen

In Europa will VW in den kommenden Jahren zunächst sechs Fabriken für Batteriezellen bauen. Neben Salzgitter ist Skellefteå im nördlichen Schweden schon gesetzt, ein dritter Standort in Spanien hat gute Chancen. Der AutobauerAutobauer kooperiert bereits etwa mit Spezialfirmen wie Northvolt aus Schweden oder Gotion aus China. Ziel ist es, die noch recht starke Abhängigkeit von externen Zelllieferanten zu durchbrechen und eine profitable Großserienproduktion eigener Batteriesysteme aufzusetzen. Top-Firmen der Branche Automobil

Umicore liefert Material für die Elektroden in den Batteriezellen

Der Konzern setzt dabei einerseits auf den Ausbau seiner internen Kompetenzen, in Salzgitter gibt es etwa bereits eine Pilotfertigung für Zellen sowie eine Forschungseinheit. Um weitere Erfahrungen für den geplanten Hochlauf der Zellfertigung im industriellen Maßstab zu gewinnen, kommen aber auch Experten von außen dazu. So wird mit Umicore eine Gemeinschaftsfirma gegründet. Sie soll zum Beispiel Material für die Elektroden in den Batteriezellen beisteuern.

Von jährlich 20 Gigawattstunden (GWh) ab 2025 soll in Salzgitter die verfügbare Gesamt-Energiemenge in mehreren Etappen auf bis zu 160 GWh steigen - laut VW genug zur Ausstattung von 2,2 Millionen E-Autos. Es geht um Technologie-Entwicklung und Produktion von Grundmaterialien zusammen mit Umicore. Die Autobranche will künftig außerdem mehr auf den Bezug von Rohstoffen aus Quellen mit ökologischen und sozialen Mindeststandards achten. VW-Technik- und Komponentenchef Thomas Schmall sagte: "Gemeinsam gehen wir die zentralen Bereiche der Batterie-Wertschöpfungskette an." Später sollen möglicherweise auch Felder wie Recycling und Weiterverarbeitung eingeschlossen werden.

Vulcan Energy liefert Lithiumhydroxid aus dem Oberrheingraben

Das für die aktuell dominierende Batterietechnik nötige Lithium, das den Ladungstransport in den Zellen übernimmt, stammt oft aus Lagerstätten in Übersee und muss energieintensiv aufbereitet werden. An der Stelle will VW bald die regionale Versorgung ausweiten: Mit der Firma Vulcan Energy wurde eine fünfjährige Lieferung von Lithiumhydroxid aus dem Oberrheingraben ab 2026 vereinbart. Über eine Beteiligung am US-Partner 24M sollen zudem neue, effiziente Produktionsverfahren entwickelt werden. So ist auch eine Tochtergesellschaft geplant.

VW hatte erst kürzlich zwei Top-Personalien für sein Batteriegeschäft bestätigt. So soll der Batterie-Entwicklungschef von Apple, Soonho Ahn, beim Konzern anheuern. Beim Konkurrenten BMW gingen die Niedersachsen ebenso auf Expertenfang. Von dort soll Jörg Hoffmann kommen, zuletzt spezialisiert auf Feststoffzellen-Technik. An mehreren Orten ist VW auch an Wind- oder Solarprojekten beteiligt, bis 2025 sollen gut 40 Millionen Euro in solche Vorhaben fließen. (dpa/rs)

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