Ein weiter Weg

Vom 3D-Objekt zum gedruckten Modell

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

3D-Bibliotheken

Deutlich einfacher ist es dagegen, gleich auf passende 3D-Vorlagen zuzugreifen. Zwei populäre 3D-Bibliotheken im Internet sind GrabCad.com oder Thingiverse.com. Angesichts der großen Menge an Projekten -GrabCad hat eigenen Angaben zufolge über 65.000 3D-Vorlagen - ist es nicht ganz einfach, das Passende zu finden, zumal das Angebot von einfachen Gadgets über Handy-Halter für das Auto, Zahnräder und Ersatzteile bis zu kompletten Druckvorlagen für flugfähige Modellflugzeuge reicht.

Offen ist zudem, inwieweit etwa Druckvorlagen für nachgefertigte Zahnräder als Ersatzteil via Internet ausgetauscht werden dürfen. Während in den USA bereits heftige Copyright-Diskussionen im Zusammenhang mit 3D-Printing geführt werden, herrscht hierzulande noch Funkstille. Ob die landläufige Meinung, dass die Praxis für den privaten Gebrauch zulässig sei, einer rechtlichen Überprüfung standhalten wird, bleibt abzuwarten.

Unabhängig davon, aus welcher Quelle nun die STL-Datei als Druckvorlage stammt, sie sollte vor der Weiterverarbeitung noch überprüft und gegebenenfalls repariert werden. Fehler in der Datei - etwa Löcher oder Unregelmäßigkeiten in der Oberflächenstruktur - führen sonst später zu fehlerhaften Ergebnissen. Kostenlose Software zum Überprüfen und Reparieren ist beispielsweise "Netfabb Studio Basic" oder "VisCAM View". Wie die Prozedur mit Netfabb funktioniert und worauf zu achten ist, beschreibt ein Skript der Hochschule München (http://w.idg.de/VmH37R) sehr anschaulich.

Zerlegen in Schichten

Liegt eine fehlerfreie STL-Datei vor, folgt der vorletzte Arbeitsschritt vor dem eigentlichen Druck: das Zerschneiden (Slicen) des 3D-Objekts in dünne Schichten. Eine Software, die diese Aufgabe übernimmt, ist "Slic3". Da jeder Drucker seine Eigenarten hat, hängt dieser Schritt stark von der jeweils genutzten Maschine ab. Deshalb sollte der Anwender prüfen, ob die ins Auge gefasste Software die entsprechenden Parameter für seinen Drucker kennt. Schließlich kreiert die Software die numerischen Steuerungsinformationen, den GCode, für den 3D-Druck.

Druckertreiber

Ähnlich einem PC-Drucker benötigt der 3D-Drucker noch einen "Druckertreiber", der den GCode weiterreicht. Gleichzeitig wird mit der Software, der Hersteller German RepRap setzt hier beispielsweise auf "PRotos Printrun Host", die Feineinstellung des Druckers vorgenommen. Statt wie beim PC-Drucker die Papierausrichtung oder Druckqualität zu wählen, werden etwa die Temperatur des Druckkopfs eingestellt oder der Drucker kalibriert. Nun heißt es, sich je nach Objektgröße in Geduld zu üben.

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