iOS 7

So funktioniert der 3D-Effekt in iOS 7

Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.
Gyroskop, Beschleunigungssensoren und etwas Mathematik: Der 3D-Effekt von iOS 7 ist einfach zu erklären. Offen ist, für welche Zwecke Dritthersteller die Funktion nutzen.
Verschieben sich Icons relativ zum Hintergrund, entsteht ein räumlicher Effekt.
Verschieben sich Icons relativ zum Hintergrund, entsteht ein räumlicher Effekt.

iOS 7 wird einerseits "flacher" im Design, andererseits kommt - scheinbar - eine neue Dimension hinzu. Kippt man nämlich das iPhoneiPhone, scheinen sich die Programmicons relativ zum Hintergrund mit zu bewegen, vom Hintergrundbild sieht der Anwender mehr. Es entsteht der Eindruck, als habe das flache iPhone Tiefe hinzugewonnen. Craigh Federighi zeigte diesen Effekt auf der WWDC-Keynote jedoch auf einem handelsüblichen iPhone 5, das zwar wohl nicht das dünnste Smartphone der Welt ist, aber nach wie vor nur 7,6 Millimeter dick. Alles zu iPhone auf CIO.de

Wie AppleApple dem iOS 7 beigebracht hat, diesen räumlichen Effekt zu simulieren, lässt sich anhand einfacher Mathematik erklären - und der in das iPhone eingebauten Sensoren. Mit dem iPhone 4 ist ein MEMS-Gyroskop hinzugekommen, das die bisher verbauten Beschleunigungssensoren ergänzt. Alles zu Apple auf CIO.de

Die Konzepte von Parallaxe und Perspektive sind eng miteinander verwandt: Nähere Objekte nehmen einen größeren Winkel im Blickfeld ein und erscheinen daher größer und sich schneller zu bewegen.
Die Konzepte von Parallaxe und Perspektive sind eng miteinander verwandt: Nähere Objekte nehmen einen größeren Winkel im Blickfeld ein und erscheinen daher größer und sich schneller zu bewegen.
Foto: Macworld

Apple macht sich dabei zu nutze, wie unser Gehirn die Realität interpretiert: Weit entfernte Objekte erscheinen kleiner als nahe, und nahe an uns vorbeiziehende Objekte huschen scheinbar schneller vor unseren Augen vorbei als weit entfernte, die mit der gleichen Relativgeschwindigkeit zu uns unterwegs sind. (Wer letzteres nicht glaubt, soll bei seiner nächsten Zugreise mal versuchen, bei einer Bahnhofsdurchfahrt die Ortsschilder am nächsten Gleis und an weit entfernten Gleisen zu lesen...). Umgekehrt scheinen also kleinere Objekte weiter entfernt zu sein und schneller sich bewegende näher - das ist der Trick von vorgetäuschter Perspektive und Parallaxe.

iOS 7 organisiert die Bildschirminhalte in verschiedenen Ebenen, die es auf Input der Sensoren hin animiert.
iOS 7 organisiert die Bildschirminhalte in verschiedenen Ebenen, die es auf Input der Sensoren hin animiert.
Foto: Macworld

Sprich: Um einen räumlichen Eindruck zu verschaffen, muss iOS 7 scheinbar nähere Objekte vergrößern und schneller animieren. Das kann einerseits nur gelingen, wenn die Bildschirminhalte in unabhängig voneinander gesteuerten Eben angeordnet sind (siehe Abbildung). So bekommen Hintergrundbild, Icons und der Vordergrund jeweils eigene Ebenen. Der Rest ist in Algorithmen übersetzte Mathematik - euklidische und Differentialgeometrie.

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