Healthcare IT


E-Health mit Verzögerung

Wackliger Anlauf zur Gesundheitskarte

14.10.2009
Von Hartmut  Wiehr
Zum zweiten Mal wird versucht, auch in Deutschland eine elektronische Gesundheitskarte zu etablieren. Doch außer dem ITK-Branchenverband BITKOM, der berufsmäßig Lob spendet, hagelt es fast nur Kritik. Die Zukunft des Projekts erscheint ungewiss.

Noch kurz vor der Bundestagswahl ist, von der breiteren Öffentlichkeit kaum bemerkt, in der Region Nordrhein ein neuer Versuch zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte angekündigt worden. Bekanntlich hat es Noch-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und ihrer SPD nichts genutzt. Ob es auch den Versicherten nutzt, ist höchst umstritten.

Nach drei Jahren wird jetzt in der Region Nordrhein ein neuer Versuch zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte gestartet.
Nach drei Jahren wird jetzt in der Region Nordrhein ein neuer Versuch zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte gestartet.

Bereits 2008 ist die Einführung der Gesundheitskarte in dieser Region versucht worden, aber dann wieder im Sande verlaufen. Seit 1. Oktober beginnt man jetzt wieder mit der Einführung, und bis Ende 2010 soll die Karte bundesweit ausgerollt sein. Die Befürworter versprechen sich davon eine verbesserte Speicherung der Patientendaten, die schnell von Arzt zu Arzt weitergegeben werden können, wenn der Patient damit einverstanden ist. Wird so ein gleicher Wissensstand bei Hausarzt, in der Klinik oder in der Apotheke erreicht, kommt das – so BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer – in erster Linie dem Patienten zugute.

Damit das neue System greift, müssen alle beteiligten Institutionen, vor allem aber die behandelnden Ärzte über ein Lese- und Eingabegerät für die elektronische Gesundheitskarte verfügen. Genau dies soll jetzt wieder in der Region Nordrhein versucht werden, allerdings geht es in dieser Ausbaustufe erst einmal um ein Lesegerät für die Karten, das in den Arztpraxen vorhanden sein muss. Eigentlich sollten die Karten schon 2006 an die Versicherten ausgegeben werden.

Gelobt wird vom BITKOM auch die verschlüsselte Speicherung der individuellen Daten auf der Karte. Scheer: "Die Patienten haben ein Anrecht auf einen vertrauensvollen Umgang mit ihren sensiblen Gesundheitsdaten. Mit der neuen Gesundheitskarte kommen wir diesem Ziel ein gutes Stück näher. Sie rückt den Patienten in den Mittelpunkt. Endlich erhalten die Versicherten die Hoheit über ihre Daten. Nur nach ihrer Freigabe können Mediziner die Akte einsehen."

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