Strategien


Mieten statt Leasen, Outsourcing statt Eigenleistung

Warum klassische TK-Anlagen out sind

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Asterisk als Alternative

Nicht auf der Agenda steht Asterisk dagegen bei den etablierten VoIP-Anbietern. Weder BT und Cisco noch Avaya beschäftigen sich derzeit mit der Open-Source-Alternative. Mehr oder weniger unisono lautet die Antwort, dass das Großkunden nicht interessiere. Für diese Klientel sei die Optimierung ihrer Geschäftsprozesse mit Unified-Communications- und Collaboration-Anwendungen wichtiger. Zweigleisig fährt man dagegen bei der deutschen Funkwerk Enterprise Communications. Selbst entwickelt das Unternehmen seine noch aus Elmeg-Zeiten stammenden ICT-Anlagen zu hybriden VoIP-Lösungen weiter und baut aus der UTM-Hardware entsprechende VoIP/ISDN-Gateways.

Gerade die erfolgreiche ISDN-Vergangenheit in Deutschland bestärkte den Hersteller in dieser Entscheidung. "Asterisk dagegen", so Theo Mossdorf, Manager bei Funkwerk, "ist im Kern stark amerikanisch geprägt, so dass wir im ISDN-Land Deutschland nur geringe Synergieeffekte hätten." Allerdings scheint Funkwerk der Open-Source-Lösung keinen kompletten Korb geben zu wollen. Im Juni dieses Jahres veröffentlichte das Unternehmen eine Pressemitteilung über eine Partnerschaft mit der Kieler Addix Software GmbH. Dort war zu lesen: "Die gemeinsam entwickelten IP-PBX-Systeme, Astimax IP-1100 und Astimax IP-2100, basieren auf der embedded Linux Appliance von Funkwerk und der Asterisk-Plattform Astimax von Addix."

Während man auf Anbieterseite dem Thema Asterisk teilweise noch abwartend oder gar ablehnend gegenübersteht, haben namhafte deutsche Unternehmen und Institutionen bereits den Sprung in die Open-Source-TK-Welt gewagt: Zu den Nfon-Kunden zählen der ADAC und die Bavaria-Film. Und das Münsteraner Versicherungsunternehmen LWM, die Eon Ruhrgas AG sowie der Security-Anbieter Secunet, einer der IT-Sicherheitspartner des Bundes, setzen mit "Gemeinschaft" auf eine deutsche Asterisk-Weiterentwicklung. Diese kommt unter anderem, so die Referenzliste, beim Bundesministerium der Justiz und dem Bundespräsidialamt zum Einsatz. Wie eine Asterisk-Migration mit Gateway aussehen kann, zeigt unser Praxisbeispiel der Universität Würzburg (siehe "Asterisk in der Praxis").

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