Was ist Augmented Reality?
Augmented Reality (AR), übersetzt "Erweiterte Realität", ist ein Modewort, das von immer mehr Unternehmen genutzt wird, um Firmenkunden wie auch Privatpersonen für die dahinter liegende Technologie zu begeistern. Die Beratungsfirma IDC taxiert den Markt für AR-Headsets auf bis zu 50 Milliarden US-Dollar bis 2021. Aktuell ist der Markt zwar bereits spürbar im Aufwind, beschränkt sich aber weitgehend auf industrielle Einsätze oder Spiele. Allerdings arbeiten Apple, Microsoft, Google, Facebook und andere IT-Konzerne bereits an konkreten Einsatzszenarien, die bereits mit Windows 10 Redstone 3 (Fall Creators Update) und und iOS 11 Realität werden.
Augmented Reality bietet viele Einsatzszenarien
Im Gegensatz zu Virtual Reality (VR) findet bei Augmented Reality (AR), teilweise auch "Mixed Reality" genannt, keine Integration des Anwenders in eine virtuelle Umgebung mit Computergrafiken statt. In aktuellen Einsatzszenarien werden bei AR vor allem visuelle Objekte in die Ansicht von Anwendern integriert. Dazu ist ein Gerät notwendig, das die echte Umgebung anzeigt, aber zusätzlich noch Computergrafiken einbinden kann. Im Fernsehen werden AR-Objekte zum Beispiel häufig bei Sportereignissen genutzt, um etwa im Fußball die Abseitslinie anzuzeigen oder die Entfernung eines Freistoßpunkts zum Tor.
Für Privatpersonen ergeben sich durch AR interessante Einsatzszenarien, die das Leben deutlich erleichtern können. En Beispiel sind interaktive Aufbauanleitungen, Wartungshinweise oder Bedienungsanleitungen. Unternehmen können ihre internen Abläufe verbessern und Kunden bessere und leichter zu bedienende Produkte zur Verfügung stellen. Von Augmented Reality profitieren auch kleine Unternehmen. Denn es gibt immer mehr Dienstleister, die sich auf den AR-Bereich konzentrieren, und AR-Apps für Unternehmen entwickeln, die keine eigenen Entwickler beschäftigen.
AR erweitert die Realität
AR erweitert die Darstellung der Realität mit Computerobjekten. Diese werden auf einem Display oder einer speziellen AR-Brille angezeigt. Ein bekanntes Beispiel für AR ist das Spiel "Pokemon Go" von Niantic. Bei diesem Spiel werden Pokemon-Figuren in echte Landschaften integriert, die von der Kamera des Smartphones in Echtzeit angezeigt werden. Spieler können mit den Figuren interagieren, die Bestandteil der echten Umgebung sind. Natürlich ist Pokemon Go nur ein Beispiel für die Möglichkeiten von AR.
Augmented Reality für den professionellen Einsatz
Für Unternehmen gibt es eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten. So lassen sich in Produktionslinien mit AR-Brillen Befehle aus der IT integrieren, um zum Beispiel an genau den Stellen Informationen für das Personal einzublenden, an denen diese benötigt werden. Es ist kein Blick mehr auf einen PC-Bildschirm notwendig, sondern die erforderlichen Informationen, inklusive der möglichen Aktionen, werden direkt in die echte Welt integriert und dem Anwender angezeigt.
Für Monteure kann der nächste Arbeitsschritt eines Arbeitsablaufes in die Sicht eingeblendet und erklärt werden. Ingenieure können zusammen mit Kollegen an 3D-Modellen arbeiten, in denen die Realität mit Computerobjekten überlagert wird. In einer solchen Besprechung müssen die einzelnen Teammitglieder noch nicht einmal am gleichen Ort sein, um gemeinsam an einem Modell mit AR zu arbeiten.
Auch Wartungsaufgaben lassen sich so durchführen, ohne dass ein Servicetechniker direkt vor Ort sein muss. Die AR-Brille, das Smartphone oder das Tablet nehmen das zu wartende Gerät mit der Kamera auf, die AR-App überlagert das Bild mit den einzelnen Wartungsschritten. Neben Wartungsvorgängen lassen sich auf diesem Weg auch Bedienungsanleitungen erstellen. Auch zur Qualitätssicherung ist AR geeignet und kann Teile von Maschinen sowie deren Vorgänge anzeigen, die eigentlich nicht sichtbar sind.
In der Medizin findet Augmented Reality ebenfalls bereits Einsatz. Hier kann der Computer nicht sichtbare Objekte, zum Beispiel Organe, überlagernd einblenden. Das kann bei Operationen oder Untersuchungen enorm hilfreich sein. Auch in der Schmerztherapie, zum Beispiel bei Phantomschmerzen, greifen Mediziner mittlerweile auf Augmented Reality zurück. Aber auch bei chronischen Schmerzen arbeiten Entwickler und Mediziner an Möglichkeiten, mit AR auch diese Schmerzen zu lindern.
In der Logistik kann AR Kommissionierern helfen, Produkte schneller und einfacher im Lager zu finden und einzusammeln. Die Arbeit wird effizienter, gleichzeitig wird das Personal entlastet.
AR für Schulung, Vertrieb und Test
Mit Augmented Reality können Monteure Maschinen zusammenbauen und Ingenieure virtuell Geräte entwickeln, ohne Hardware dafür zu nutzen. Teile lassen sich schnell und einfach austauschen. Für den Schulungsbereich kann AR dafür genutzt werden, das Personal für eine neue Maschine zu schulen, die noch nicht im Betrieb integriert wurde.
Vertriebsmitarbeiter können Produkte beim Kunden zeigen, die sich nicht transportieren lassen. Durch Augmented Reality lassen sich diese Produkte sogar im Unternehmen in ihrer echten Umgebung darstellen, und so zum Beispiel zeigen, wie die neue Produktionsmaschine integriert werden kann. Auch zu Testzwecken, für Optimierungen oder wenn eine neue Einstellung oder ein neues Bauteil hinzugefügt werden kann, ist AR ideal.
Interaktive Museums-Führungen, Navigation und vieles mehr
Auch für Führungen oder zu Informationszwecken kann AR genutzt werden. Der Anwender muss dazu nur ein AR-fähiges Headset aufziehen. Mit einer Kamera wird die Umgebung angezeigt, der Computer blendet die jeweiligen künstlichen Objekte direkt im Display ein, sodass diese wie echte Gegenstände erscheinen. Mit AR-Brillen lassen sich so zum Beispiel auch Führungen begleiten. Sieht ein Anwender in einem Museum ein bestimmtes Exponat an, werden automatisch Informationen zum Objekt im Display zusätzlich angezeigt. Ähnlich kann eine Navigation erfolgen, in welcher die Richtung oder wichtige Informationen ebenfalls überlagernd zur Realität angezeigt werden.
Möbel und Einrichtungsgegenstände virtuell platzieren
Auch in der Werbung und zum besseren Verkauf von Produkten an Privatpersonen kann Augmented Reality genutzt werden. Ikea bietet bereits seit einigen Jahren die Möglichkeit an, Produkte aus dem Katalog in der eigenen Wohnung über Augmented Reality anzuzeigen. Dazu muss nur die entsprechende Katalog-App auf dem Smartphone oder Tablet installiert werden. Zusammen mit der Kamera des Smartphones werden die Einrichtungsgegenstände und Möbel überlagernd auf dem Display angezeigt.
Augmented Reality für Betriebssysteme - Windows 10 und die erweiterte Darstellung
Natürlich ist AR auch für Betriebssysteme von PCs interessant, weil damit das Umgebungsfeld der Eingabe sowie die Steuerung des Betriebssystems erweitert und verbessert werden können. Microsoft integriert bereits mit der Einführung des nächsten großen Updates für Windows 10 mit der Bezeichnung "Redstone 3" (Fall Creators Update) im Herbst 2017 die Integration von Augmented Reality. Viele Hersteller, zum Beispiel Asus, Lenovo, Dell und HP bieten VR-Brillen an, die mit Windows 10 Fall Creators Update zusammenarbeiten. Microsoft bezeichnet "Augmented Reality" in Windows 10 auch als "Mixed-Reality-Plattform"
In der neuen Version ist der klassische Desktop mit AR-Elementen erweiterbar, wenn die entsprechenden Hardware-Geräte eingesetzt werden. Setzen Anwender auf AR-Brillen, lassen sich Elemente der Benutzeroberfläche in die echte Welt projizieren. Das soll zum Beispiel dabei helfen, mit mehreren Geräten gleichzeitig arbeiten zu können, und Daten auszutauschen.
Auch Apple arbeitet an Systemen für Augmented Reality. Das iPhone 8 ist dazu in der Lage, mit Augmented Reality zu arbeiten, zusammen mit iOS 11. Im App-Store gibt es dazu bereits einige Apps und Spiele, die diese Technik nutzen. Auch das iPhone X bietet entsprechende Möglichkeiten. Dazu wird die Kamera des iPhone erweitert, um mehr Funktionen zu unterstützen, die AR benötigt. Apple nennt zum Beispiel verschiedene Funktionen für das Fotografieren und das Herausstellen oder Bearbeiten von Bildelementen. Auch virtuelle Effekte sollen sich dadurch direkt in Fotos integrieren lassen.
Zusätzlich soll wohl eine spezielle AR-Brille von Carl Zeiss vorgestellt werden, die das iPhone 8 als Rechenzentrale nutzen kann. Auch die Telekom ist mit an Bord. Im Gegensatz zu klobigen VR-Brillen zeichnet sich die neue Brille von Carl Zeiss durch eine normale Brillenfassung aus. Die Darstellung erfolgt über OLED-Displays. Natürlich ist diese Brille nicht das einzige Exemplar, zeigt aber die Möglichkeiten auf, die sich in Zukunft mit AR ergeben.
Google arbeitet ebenfalls an Plattformen für Augmented Reality. Dazu gehört zum Beispiel die neue Entwicklungsplattform ARCore. Im Fokus der Plattform stehen vor allem Google-Pixel-Geräte sowie das Samsung S8.
Soziale Netzwerke und Augmented Reality - Facebook und Co.
Auch Facebook will in Zukunft verstärkt auf AR setzen. Zwar gibt es bereits einige Einsatzgebiete für den Hobbybereich, darunter das Einblenden von Masken in Gesichter und das anschließende Abfotografieren, oder das Testen von Schminktipps am echten Gesicht. Allerdings sind diese Einsatzszenarien eher einem kleinen Publikum geläufig, und werden AR sicher nicht zum Durchbruch verhelfen. Facebook will die Inhalte seiner Plattform in Zukunft enger mit AR verknüpfen.
Es ist zu erwarten, dass mit Windows 10 Redstone 3 und dem iPhone 8 mit iOS 11 auch AR-Funktionen für Facebook und eventuell WhatsApp zur Verfügung stehen werden. Die drei am meisten genutzten Apps der Welt, WhatsApp, Instagram, die Facebook-App sowie der Messenger, gehören zu Facebook. Deshalb ist zu erwarten, dass Apple und Microsoft hier eine Zusammenarbeit anstreben.
AR-Browser oder -Apps nutzen
Moderne Smartphones bringen alles mit, was ein AR-Gerät benötigt. Es gibt GPS, zahlreiche Sensoren, eine Kamera, ein relativ gutes Display und genügend Rechenkraft. Auf den Zug springen auch immer mehr Software-Unternehmen auf. AR-Browser blenden in die Umgebung, die mit der Smartphone-Kamera aufgezeichnet und mit dem Display angezeigt wird, zusätzliche Informationen ein. Das können Informationen aus dem Internet sein, zum Beispiel bestimmte historische Daten oder Informationen zu Immobilien und Sehenswürdigkeiten.
Fazit Augmented Reality
Augmented Reality ist in der Realität angekommen. Immer mehr Unternehmen setzen auf die Möglichkeiten der Technik. Auch Softwarehersteller wie Apple, Microsoft oder Facebook haben die Möglichkeiten erkannt und integrieren AR in ihre Produkte. Auch Unternehmen wie Google oder Sony arbeiten an Produkten für AR.
Privatpersonen können sich darauf freuen, welche Erleichterungen es mit AR geben wird, und wie die Spiele- und Unterhaltungsindustrie die Funktionen nutzen werden. Aber auch Unternehmen aller Art sollten sich in das Thema einarbeiten und sich Gedanken machen, ob mit AR die Qualität der eigenen Produkte sowie die Arbeitsabläufe verbessert werden können.
- Brother AirScouter
Der auf der CeBIT 2016 vorgestellte AirScouter bietet mit 720p eine doppelt so hohe Auflösung wie der Vorgänger. Dem japanischen Hersteller Brother zufolge kommt das unter anderem der Assemblierung hochdiffiziler Bauteile in der Produktion zugute. - Brother AirScouter Drohne
Die Steuerung von Drohnen wird als Anwendung für Head-Mounted Displays wie Brothers neuer Airscouter immer wichtiger. Die Auflagen für das Betreiben dieser unbemannten Flugobjekte sind von Land zu Land unterschiedlich. - Samsung Gear VR
Samsung hat mit der Gear VR sicherlich viel zur Verbreitung der VR-Brillen beigetragen. Technologiepartner Oculus VR liefert die Software für 360°-Panoramabilder, mit denen Hotels und andere Einrichtungen werben können. - Google Cardboard
Für Kreti und Pleti einst unbezahlbar, hat Google mit den Cardboard dazu beigetragen, die Einstiegspreise für einfache VR-Brillen auf bis zu unter 10 Euro zu senken. - Samsung Gear VR
Samsung hat mit der Gear VR Anfang 2016 trotz mancher Kritik wichtige Weichen für die weitere Verbreitung von VR- und AR-Datenbrillen gesetzt. Einer der ersten professionellen Anwender war der Reiseriese Thomas Cook. - Oculus Rift
Die Oculus Rift, hier mit CIT John Carmack, wird in Gamer-Kreisen seit 2012 als "Mutter der VR-Brillen" gefeiert, dabei hat sich das Consumer-Interesse damals lediglich neu geweckt. - Zeiss VR One
Zeiss hat die 3D-Brillen nicht erfunden, leistet seit Jahren aber wichtige Pionierarbeit. - Virtual Reality von Diginetmedia
Auch wenn Zeiss dafür wirbt, ist Diginetmedia aus Schneeberg im Erzgebirge bei der Entwicklung von 3D-Anwendungen für Touristik-Hotspots auf eine Plattform oder einen Brillenanbieter nicht festgelegt. Das Bild zeigt eine Luxus-Hotelanlage in Qasr Al Sarab, beliebtes Reiseziel in Abu Dhabi. - Smart Glasses bei Bechtle
Bechtle hat zusammen mit SAP Wege erkundet, das Picking im Warenlager unter Zuhilfenahme von Datenbrillen neu zu definieren und zu revolutionieren. Zum Einsatz kamen dabei sowohl Brillen von Epson als auch von Vuzix. - Epson Moverio BT-300
Epson entwickelt die halbtransparenten Datenbrillen der Moverio-Reihe stetig weiter. Die auf dem Mobile World Congress 2016 in Barcelona vorgestellte neue Moverio BT-300 mit OLED-Displays soll sich unter anderem für Drohnenpiloten, Museen und Fitness-Freaks eignen. - Epson Moverio Pro BT-2000
Die Moverio Pro BT-2000 ist Epsons Highend-Produkt für B2B-Kunden im VR- und AR-Bereich. Das Bild zeigt einen fernunterstützten Wartungsprozess.