Manager lernen von jungen Techies
Wenn Anzugträger auf Kapuzenpullis treffen
Digital Natives sind in der Regel Anfang bis Mitte 20 und aufgewachsen mit Computer, Internet und Handy. Das Copyright auf den Begriff beansprucht der Berater und Spieleentwickler Marc Prensky und liefert gleich noch eine Parole mit: Ihr Wissen habe sich die neue Generation nicht in der Schule angeeignet, sondern beim Zocken am Computer.
Die Alten, die in der digitalen Welt fremdeln, sind die "Digital Immigrants". Oder auch nicht. "Ich bin gegen solche Schubladen", sagt ein 26-jähriger Informatiker draußen beim Rauchen. Und dann rattert er eine Reihe von Sätzen herunter, die alle mit "Ich will nicht" oder "Ich will" beginnen. Er will Freiräume, kreative Teamarbeit und Bezahlung nach Ideen. Er will keine starren Arbeitszeiten, Stechuhren und Chefs, die sich auf Lorbeeren von anno dazumal ausruhen.
Für die Natives ist der Dialog mit den Entscheidern eine willkommene Chance, für ihre Überzeugungen und Ideen zu werben. Und viele Manager scheinen sehr offen für die Botschaften der jungen Wilden. Gegen Mittag schaut Uwe Scariot, Senior Vice President der Materna GmbH, nachdenklich auf die Pinnwand mit den Ideen der Teilnehmer. Auf den Kärtchen stehen Satzfetzen wie "24h Workflow möglich" oder "Wissen ist Macht vs. Information Sharing". Einer hat geschrieben "Soziale Prozesse wichtiger als ToolsTools". Und so in etwa lautet auch der Kern dessen, was Scariot von der Gruppenarbeit mit den Natives mitnimmt. "Ihnen geht es vor allem um eine Philosophie und nicht um Tools", sagt er. Scariot hört den Anregungen der Jungen auch deshalb zu, weil das Treffen ein bisschen Rekrutierungsbörse ist: "Wir wollen solche Mitarbeiter, wir brauchen Kreativität." Auch er grüble darüber, wie Kollegen verschiedener Altersgruppen mit digitalen Mitteln besser miteinander kommunizieren könnten. Alles zu Tools auf CIO.de
Vertrauen in unverbrauchte Köpfe
Unternehmensphilosophisches Überthema der Digital Natives ist die Frage von Vertrauen oder Kontrolle. Nicht zufällig widmet sich gleich der erste von insgesamt 14 Workshops diesem Thema. Nach Ansicht der Jungspunde sollten die Firmen mehr Vertrauen in unverbrauchte Köpfe haben und die Angst vor Kontrollverlust über Bord werfen. In überschaubaren Firmen klappt es mit flachen Hierarchien, digitalen Tools und selbst gesteuerten Arbeitsprozessen gewiss gut. Aber es sind auch Entscheider aus internationalen Großkonzernen anwesend, die aus guten Gründen nicht auf jede mit Verve vorgetragene Idee der Digital Natives begeistert anspringen.
Achim Berg, der Deutschland-Chef von MicrosoftMicrosoft, hört geduldig den Gedanken der Arbeitsgruppe zur Produktverbesserung zu. Die jungen Leute haben sich intensiv damit beschäftigt, wie auch große Unternehmen mittels Internet und intelligenter Software das Feedback der Kunden nutzbringend in Entscheidungen integrieren könnten. Offener und für Kritik empfänglicher Dialog mit der Internet-Community - und schon wären Service und Produkte blitzschnell optimiert. Alles zu Microsoft auf CIO.de