Manager lernen von jungen Techies
Wenn Anzugträger auf Kapuzenpullis treffen
Doch Berg schüttelt plötzlich den Kopf. Erfahrungsgemäß ist nur ein Bruchteil der Endkunden-Ideen aus unternehmensstrategischer Sicht nützlich. Dennoch gewinnt er den Gesprächen mit den klugen Köpfen der jungen Generation etwas ab. Solche direkten Zusammentreffen seien durch nichts zu ersetzen, meint er.
Es zeigt sich eine ausgeprägte Neugier auf beiden Seiten. Sie ist gleich beim Kennenlerngespräch zwischen je einem Manager und einem Digital Native zu spüren. Da erzählt der Personalmanager eines Konzerns dem jungen "Web 2.0 Evangelist" lebhaft von Fortschritten und Widerständen in seinem Hause. Das Mentorenprogramm, das ein junger Mann vom IT-Start-up anregt, gebe es bereits: Frisch von der Uni kommende Mitarbeiter führten Spitzenmanager in die Welt der Wikis und Blogs ein. Er würde das gerne auf eine breitere Basis stellen, sagt der Schlipsträger. Sein CIO sei da auch bei ihm, aber bei anderen Herren im Vorstand dauere die Überzeugungsarbeit leider etwas länger.
Manager in der Welt der Wikis
Das Gegenüber in Sweatshirt und Jeans reagiert mit unerwarteten Gegenfragen. Was der Entscheider denn von einem Index halte, der die digitalen Aktivitäten von Unternehmen bewerte und vergleiche? Und ob sein Unternehmen denn gewillt sei, die Mitgliedschaft in Internet-Communities zu bezahlen? Über diese Fragen muss der Ältere noch ein wenig nachdenken. Aber die Idee, junge Mitarbeiter als Mentoren für digitales Wissen einzusetzen, scheint ihm vielversprechend.
Profitieren können die Unternehmen gewiss vom Elan und von den Fertigkeiten der Digital Natives, die so schnell zu reden und zu denken scheinen, wie im Computerspiel geschossen wird. Mit ihren Ideen stellen sie so manche Verkrustungen mit Recht in Frage.
Die ab und an noch durchscheinende Naivität der abschließenden Referate ist immerhin ein tröstlicher Beleg für Schwefers These: Ohne die inhaltliche Kompetenz geht es doch nicht so leicht.