Sustainability

Wie CIOs eine nachhaltige IT schaffen

Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Die Vorreiter beschäftigen sich in der Regel schon seit mehreren Jahren mit dem Thema und haben entsprechende Prioritäten gesetzt. "IT Sustainability braucht Zeit, um zu wachsen", berichtet Philipp Sattlecker, IT Sustainability Strategy Manager bei Siemens. "Ein schrittweiser Einstieg, die Einbindung aller Mitarbeitenden sowie die Unterstützung aus dem IT-Management sind entscheidende Erfolgsfaktoren, um Nachhaltigkeit in der IT-Strategie zu verankern."

Auch ausgewiesene Nachhaltigkeits-Teams oder dedizierte Rollen kommen in der Praxis noch selten vor, so die Studienautoren. In kleineren Unternehmen mit überschaubaren Strukturen werde die Rolle des IT-Sustainable-Managers nicht unbedingt als eigenständige Position wahrgenommen. Firmen ohne solche Rollen steuerten nachhaltige IT-Praktiken allein über die Governance, beispielsweise in Form von KPIs für eine nachhaltige Beschaffung.

Wie wichtig die organisatorische Platzierung des Themas im Unternehmen ist, erklärt Ulrich Irnich, ehemaliger CIO von Vodafone: "Nachhaltigkeit muss in der DNA liegen. Es ist wichtig, dass nachhaltige Praktiken fest in der Organisationskultur verankert sind und nicht als separate Einheit betrachtet werden." Eine dedizierte Funktion oder Rolle für Sustainable IT könne dabei als Katalysator dienen.

Sustainability und IT - die wichtigsten Maßnahmen

Geht es um "Sustainability in IT", haben Unternehmen aktuell vor allem fünf Handlungsfelder im Blick:

Ressourcenoptimierung und Technologien: Hier geht es beispielsweise darum, die Temperatur in Rechenzentren zu erhöhen, deren Abwärme zu nutzen oder ungenutzte Applikationen und Server abzuschalten.

Arbeitsorganisation und Bewusstseinsbildung: Dazu gehören unter anderem Schulungen und Zertifizierungen für Mitarbeiter, ein "Digital Clean Up Day" und Maßnahmen, um die Geschlechtergleichheit in der IT-Organisation zu fördern.

Nachhaltige Beschaffung: Unternehmen wählen beispielsweise Lieferanten nach Nachhaltigkeitsmerkmalen aus und fordern ein Nachhaltigkeits-Reporting und entsprechende Kennzahlen.

Kooperationen und Partnerschaften: Hier geht es unter anderem um gemeinsame Projekte mit Forschungsinstituten, aber auch um Partnerschaften mit gemeinnützigen Organisationen und Umweltverbänden.

Governance & Nachhaltigkeitsmanagement: Etliche Unternehmen arbeiten daran, ihre IT-Projektmanagement-Methoden nachhaltig zu gestalten. Sie automatisieren etwa die Datenintegration für ein ESG-Reporting und bewerten Produkte entlang eines Lifecycle Assessments.

Sustainable IT - die größten Herausforderungen

Wie komplex es sein kann, nachhaltige Praktiken einzuführen, zeigen die Erfahrungen der befragten IT-Chefs und Sustainability-Manager. Den meisten fällt es schwer, die richtigen Themen innerhalb der IT-Organisation auszuwählen und zu priorisieren (siehe Grafik).

Vielen Managerinnen und Managern fällt es schwer, den Stellenwert nachhaltiger IT richtig festzulegen.
Vielen Managerinnen und Managern fällt es schwer, den Stellenwert nachhaltiger IT richtig festzulegen.
Foto: 4C Group

Eine nachhaltige IT ist in der Regel ein unternehmensweites Vorhaben, an dem je nach Projekt mehrere Unternehmensbereiche arbeiten, erläutern die Studienautoren. Koordiniert zusammenzuarbeiten und das Thema ganzheitlich zu integrieren stellten die Verantwortlichen vor besondere Herausforderungen.

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