Car-IT und die Folgen
Wie das vernetzte Auto auf den Markt braust
Sie sprechen die Kunden auf Basis der dezentral in ihren Systemen gespeicherten Daten an, sie beraten und verkaufen persönlich im Autohaus, sie bestellen beim Hersteller und sie liefern schließlich den Wagen aus. Bei Inspektionen oder Reparaturen wenden sich die Kunden an die Werkstatt ihres Händlers - von diesen wird übrigens angesichts der Entwicklung ein immer umfassenderes IT-Know-how verlangt.
Car-IT macht den Händler im Verkaufsprozess nun entbehrlicher. So könnten sämtliche Daten zu einem Kunden in einer zentralen Datenbank gespeichert werden. Via Internet werden diese um Informationen zum jeweiligen Fahrzeug ergänzt. Das Auslesen des Bordcomputers in der Werkstatt würde damit ebenfalls der Vergangenheit angehören.
Für den Hersteller ergibt sich daraus die Chance, dem Fahrer zum richtigen Zeitpunkt ein neues und passendes Fahrzeug oder zusätzliche Services anzubieten. Das ginge beispielsweise in Form einer Präsentation direkt auf das Display im Auto. Über die Oberfläche könnte dann auch der weitere Verkaufsdialog - im besten Fall bis zur Bestellung - geführt werden.
Der OEM kommuniziert direkt mit dem Fahrer
Der Händler vor Ort würde den so georderten Wagen nur noch auf Anweisung des Herstellers ausliefern. Die weitere Betreuung übernimmt dann wieder der OEM. Er sammelt die Informationen, die das Fahrzeug selbst permanent erzeugt, wertet sie aus und zieht daraus Schlüsse. So kann der Hersteller einen Kunden rechtzeitig auf anstehende Reparaturen hinweisen und einen Werkstatttermin in die Wege leiten.
Die Beziehung zwischen Fahrer und OEM wird auf diese Weise gestärkt, die zwischen Fahrer und Händler geschwächt. Dies verstärkt den Trend, dass in Zukunft weniger Autohändler die Kunden betreuen werden. Ein Rückgang von heute knapp 8.000 auf 4.500 Händler im Jahr 2020 ist nach unserer Einschätzung realistisch.
- ... der IT des Arbeitgebers
Das Auto wird zum mobilen Büro, es ist in den E-Mailverkehr und in die Firmensoftware eingebunden. Ziel ist mobiles Arbeiten und einfachere Abrechnung von Fahrtkosten. - ... Verkehrszeichen
Das Straßenschild funkt ans Auto den Beginn einer 30km/h-Zone, das Auto bremst automatisch auf diese Geschwindigkeit ab. Ziel ist mehr Sicherheit für Fußgänger. - ... Ampeln
Die Ampel meldet Umschalten auf Gelb-/Rotphase an, ankommende Autos, die dann vor zu hoher Geschwindigkeit warnen oder den Motor automatisch drosseln. Zu den Zielen gehören weniger Unfälle, geringerer Schadstoffausstoß und Spritverbrauch. - ... dem Autohersteller
Das Fahrzeug nimmt bei technischen Problemen bzw. bei Reparaturbedarf Kontakt mit dem Hersteller auf, der dem Besitzer dann Serviceangebote macht. Ziel ist die Vermeidung größerer Schäden am Fahrzeug und mehr Serviceumsatz für die Hersteller. - ... anderen Autos
Das Auto funkt an hinter ihm fahrende Autos den Zustand der Straße, etwa Glättegefahr, meldet Staus, und fordert dazu auf, den Sicherheitsabstand zu halten. Ziele sind besserer Verkehrsfluss, weniger Unfälle, geringerer Schadstoffausstoß und Spritverbrauch.