Gehälter für Führungskräfte

Wie man eine Gehaltserhöhung durchsetzt

21.09.2009
Von Claus G. Schmalholz

Ist es zwingend notwendig mehr Leistung und mehr Aufgaben vorzuweisen, um mehr Gehalt fordern zu können?

Böger: Nicht unbedingt, ein gutes Argument ist auch der Zuwachs an Erfahrung, der einen in die Lage versetzt, seine Aufgaben effektiver zu erledigen.

Die Abwehrargumente der Vorgesetzten

Was tun, wenn der Chef mit dem beliebten Spruch kommt, er selbst würde eine Gehaltserhöhung ja durchaus befürworten, kriege das aber bei seinem Vorgesetzten wiederum leider nicht durch?

Böger: Dieses Argument ist natürlich nur vorgeschoben und bedeutet letztlich nur, dass der Chef die Leistung seines Mitarbeiters nur als durchschnittlich einschätzt. Wenn er wirklich will, kriegt er die Gehaltserhöhung auch durch. Insofern ist es natürlich auch wichtig, die Position des eigenen Vorgesetzten richtig einzuschätzen. Steht er unter Druck? Hat er einen guten Stand bei der Geschäftsleitung?

Wie reagiert man auf das andere Standardargument, dass das interne Gehaltsgefüge und die Gehälter bei den relevanten Wettbewerbern leider keine Erhöhung zulassen?

Böger: Es ist ein Trugschluss, dass der Chef immer so gut Bescheid weiß, was woanders gezahlt wird. Wer sich für die Gehaltsverhandlung gut präparieren will, kann zum Beispiel bei uns für knapp 30 Euro eine individuelle Gehaltsanalyse erstellen lassen, die exakt die Gehaltsspanne nennt, die für seine Position am Markt bezahlt wird. Wenn es allerdings wirklich so ist, dass das Wunschgehalt nicht zum internen Gehaltsgefüge passt, ist das womöglich der Zeitpunkt, um über einen Arbeitsplatzwechsel nachzudenken.

Welche Strategie verfolgt ein Vorgesetzter typischerweise beim Gehaltsgespräch? Wird er immer versuchen, eine Forderung von zum Beispiel 10 Prozent Plus auf die Hälfte zu drücken?

Böger: Jeder Vorgesetzte verfügt in der Regel über einen bestimmten Gehaltsrahmen, der sich an der Vergütungspolitik des Unternehmens orientiert. Die meisten Unternehmen haben eine klare Position zur Höhe der Gehälter und zahlen zum Beispiel den Durchschnitt der in der Branche üblichen Gehälter. Manche Unternehmen bezahlen aber auch ausdrücklich Gehälter, die über dem Marktdurchschnitt liegen, um auf diese Weise gute Leute anzulocken. Das gibt dann den Rahmen vor, in dem sich eine mögliche Gehaltsverbesserung bewegt.

Wie lange muss man warten bis zum nächsten Gespräch über eine Gehaltserhöhung?

Böger: Man darf es natürlich nicht übertreiben und jedes halbe Jahr beim Chef auf der Matte stehen. Andererseits gilt auch: Wer nie fragt, wird auch nie mehr Geld bekommen. Der bestbezahlte Mitarbeiter ist jedenfalls bestimmt derjenige, der öfter mit seinem Chef übers Gehalt spricht.

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