Entscheiden
Wie Sie den Königsweg finden
"Das Bauchgefühl trainieren"
Denn zu viel Wissen kann schädlich sein - wer permanent Informationen hinterherjagt, wird leicht entscheidungsunfähig: Es ist der Typus des "Maximierers", mit Hang zum Perfektionismus. Der "Satisficer" dagegen sucht nicht die optimale Lösung, sondern die erste, die seine Ziele erfüllt - und fährt gut damit.
"Satisficing" ist denn auch eine der Maximen, die Gigerenzer aufgestellt hat, um die Intuition besser nutzen zu können, "vor allem bei Entscheidungen, deren Folgen schwer vorherzusagen sind". Der Lobgesang aufs Bauchgefühl ist indes nicht unumstritten. "Wollen Sie mit einem Verdauungsorgan über Millionendeals entscheiden?", spottet Matthias Raith.
"Nicht zu viele Informationen sind das Problem, sondern Zielkonflikte", sagt der Professor von der Universität Magdeburg, deren wirtschaftswissenschaftliche Fakultät auf Entscheidungsforschung spezialisiert ist.
Raith rät zu einem Scoring-System. Beispiel Hauskauf: Diverse Ziele (Balkon, Verkehrsanbindung) werden priorisiert, indem ihnen insgesamt 100 Punkte zugeteilt werden. Dann wird gewichtet, wie stark einzelne Objekte die jeweiligen Ziele erfüllen.
"Nur wer die eigenen Wünsche und Erfahrungen genau kennt und seine Optionen damit abgleicht, kommt zu kreativen Lösungen." Auch Gigerenzer räumt ein, dass gefühlsgetriebene Faustregeln für den Uniabsolventen weniger geeignet sind, sondern eher für erfahrenere Führungskräfte.