Bosch-Chef Stefan Hartung
"Wir müssen Bosch für die Börse öffnen"
"Wir müssen BoschBosch für die Börse öffnen - in einzelnen Bereichen und an den geeigneten Stellen", sagte der Manager dem Manager-Magazin. Um sich in bestimmten Geschäften zu engagieren, müsse Bosch auch auf Partnerschaften setzen. "Wir müssen näher an den Kapitalmarkt ran und in der Lage sein, an einigen Elementen des Unternehmens in Zukunft auch andere teilhaben zu lassen. An der Finanzierung und am Geschäft." Bei den Gemeinschaftsunternehmen in China sei das bereits der Fall. Top-500-Firmenprofil für Bosch
An der Börse gibt es laut dem Unternehmenslenker andere Ansprüche und Voraussetzungen: "Wir müssen diese Fähigkeit in den nächsten Jahren weiterentwickeln", sagte Hartung. Der finanzielle Spielraum etwa von amerikanischen Techkonzernen sei ein anderer als der eigene. "Wir werden Partnerschaften brauchen", räumte Hartung ein. "Einen Börsengang der Bosch-Gruppe insgesamt werden Sie aber sicher nicht erleben", sagte er.
Übernahmen im Geschäft mit Wärmepumpen denkbar
Um das Renditeziel von sieben Prozent im Jahr 2026 erreichen zu können, müsse sich Bosch genau ansehen, wo das Unternehmen wachsen wolle. "Bei der Elektrifizierung und Automatisierung im Fahrzeug schaffen wir das aus eigener Kraft, da sind wir schon führend, bauen Werke, investieren Milliardensummen", sagte Hartung. "Bei den nicht automobilen Feldern können wir hingegen nicht ausschließlich aus eigener Kraft wachsen, da müssen wir uns Zukäufe anschauen." Zum Beispiel bleibe das Geschäft mit Wärmepumpen spannend. "Auch weil da - getrieben durch den plötzlich bremsenden Effekt der Regulierung - einige Marktteilnehmer ins Straucheln gekommen sind." Wenn der Preis stimme, könne es günstige Gelegenheiten für Übernahmen geben.
"Wir müssen uns mittlerweile jeden als Wettbewerber vorstellen", sagte der Manager mit Blick auf die harte Konkurrenz von Technologie-Unternehmen. "Und genauso als Partner. Es wird Dinge geben, die macht man auch als Bosch besser nicht ganz allein." Damit werde es automatisch notwendig, auch börsengelistete Teilunternehmen bei sich im Konzern zu haben.
In den vergangenen Monaten waren mehrmals Pläne des UnternehmensUnternehmens bekanntgeworden, weltweit Stellen zu streichen. Betroffen sind größtenteils deutsche Standorte in der Antriebssparte sowie in Bereichen für Steuergeräte, Fahrzeugelektronik und Software. Als Grund für die Pläne nannte Bosch vor allem den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Der Stellenabbau soll den Angaben zufolge sozialverträglich ablaufen - unter anderem durch Qualifizierungsprogramme und Vorruhestandsregelungen. Betriebsbedingte Kündigungen schließt eine Vereinbarung für die deutschen Zulieferstandorte bis Ende 2027 aus. (dpa/rs) Top-Firmen der Branche Industrie