Die turbulente Apple-Geschichte
Zum 30. Geburtstag des Macintosh!
Apple nach dem Tod von Steve Jobs
Im Jahr 2011 wird Apple so stark wie noch nie - und erleidet zugleich seinen größten Verlust. Am 5. Oktober 2011 stirbt Steve Jobs zu Hause im Kreise seiner Familie an den Folgen seiner Krebserkrankung. Der Tod von Steve Jobs nimmt dem iPhone-Hersteller nicht nur seinen langjährigen Chef und Gründer, sondern auch einen Technik-Visionär und Perfektionisten. Die Nachfolger um den neuen Konzernchef Tim Cook müssen jetzt zeigen, dass sie die Erfolgsgeschichte fortschreiben können.
Bislang gelingt das ganz gut, wobei das strahlende Image erste Kratzer erhält. Das iPhone macht Apple weiterhin zum mit Abstand profitabelsten Smartphone-Anbieter; der Konzern erzielt mittlerweile knapp 50 Prozent seines Umsatzes mit dem iPhone. Vom neuen iPhone 5 verkaufte Apple innerhalb der ersten drei Tage nach Verkaufsstart weltweit fünf Millionen Exemplare - und trotzdem gab es großen Ärger.
Denn mit dem iPhone 5 und dem neuen Betriebssystem iOS 6 ersetzte Apple die bislang fest installierten Google-Karten durch einen eigenen Kartendienst. Doch dieser ist/war an vielen Stellen weniger detailliert und zum Teil auch fehlerhaft. Fehler waren zum Beispiel gewellte 3D-Ansichten, falsch platzierte Ortschaften, Bahnstationen oder Restaurants sowie falsche Städtenamen. Apple-CEO Tim Cook entschuldigte sich dafür in einem offenen Brief bei den Nutzern und gelobte Besserung. Zudem entließ die Apple-Führung nach dem Debakel mit den ersten Apple-Karten den zuständigen Manager Scott Forstall und stärkte die Stellung des Design-Chefs Jonathan Ive als kreative Schlüsselfigur. Ive ist jetzt zusätzlich zur Design-Verantwortung konzernweit für das "Human Interface" zuständig, sprich für die Gestaltung der Software und letztlich das Zusammenspiel von Mensch und Gerät.
Im Segment der Tablet-Computer dominiert das iPad weiterhin den Markt. Doch die Konkurrenz schläft nicht und bringt Apple langsam, aber stetig unter Druck. Die Marktforschungsfirma Gartner rechnet damit, dass der iPad-Marktanteil im kommenden Jahr von derzeit über 50 Prozent auf 44 Prozent sinken könnte.
Das MacBook Air gibt weiterhin den Trend für Notebooks vor und die Verkäufe von Apple-Computern steigen, während der Rest der PC-Branche mit schwacher Nachfrage kämpft. Und Apple sitzt auf einem Bargeldbestand von mehr als 100 Milliarden US-Dollar. Daher kündigt das Management im März 2012 an, erstmals seit 17 Jahren seine Aktionäre wieder über eine Dividende am Gewinn zu beteiligen und Aktien zurückzukaufen.
Doch kann es so weitergehen? Die Erwartungen an Apples Kreativität sind hoch. Entscheidend wird sein, welche Produkte Apple in den nächsten Jahren auf den Markt bringt. Wenn die Gerüchte stimmen, packt der Hersteller demnächst mit dem Fernsehgeschäft die nächste Herausforderung an. Fans spekulieren über einen "iTV". Gelingt dem Unternehmen auch hier der große Coup? Die Preise für Fernsehgeräte jedenfalls fallen, etablierte Hersteller schreiben reihum Verluste, in den USA und Westeuropa ist der Markt weitgehend gesättigt. Kein leichtes Feld also.
Ein weiterer Konfliktherd ist der Patentkrieg gegen das Betriebssystem AndroidAndroid von Google, den Steve Jobs im Jahr 2011 angezettelt hatte. Auf Klagen gegen Android-Hersteller wie Samsung oder HTC folgten Gegenklagen in aller Welt. Mit HTC hat Apple vor kurzem eine auf zehn Jahre währende Lizenzvereinbarung geschlossen, noch bestehende Klagen wurden beiderseitig fallen gelassen. Besonders hart aber ist der Kampf gegen Samsung. Apple wirft den Südkoreanern vor, seine iPhones und iPads kopiert zu haben. Samsung führt technische Patente etwa für den Funkstandard UMTS ins Feld. Alles zu Android auf CIO.de
Im August 2012 erzielte Apple einen Sieg in Kalifornien, wo Geschworene dem US-Konzern mindestens 1,05 Milliarden Dollar Schadenersatz zusprachen. Die Entscheidung wurde jedoch im März 2013 in Teilen wieder gekippt und der zugesprochene Schadenersatz halbiert.