Aufruhr in der SAP-Domäne
Zwergenaufstand im ERP-Markt
Die Übernahmeschlacht zwischen OracleOracle und Peoplesoft bewegte mehr als 18 Monate die IT-Welt. Der deutschen Wirklichkeit entsprach dieses Getöse nicht. Nicht einmal ein Prozent des deutschen ERP-Markts beherrscht Oracle, auch mit Peoplesoft dürfte sich diese Quote nicht signifikant erhöht haben. Stattdessen SAPSAP, so weit das Auge blickt. 62 Prozent sämtlicher Lizenz- und Wartungsumsätze entfallen hierzulande auf die Walldorfer. Für Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern gilt die Software als De-facto-Standard. "Mindestens 75 Prozent der Firmen aus diesem Segment nutzen SAP-Software in der einen oder anderen Form, sagt Nils Niehörster, Geschäftsführer von Raad Consult. Alles zu Oracle auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de
Dennoch bieten sich Chancen für die Konkurrenz. Beispielsweise führt der Trend, Konzernstrukturen zu dezentralisieren, zur Bildung kleinerer Geschäftseinheiten, meint Sontow. Ein Teil der Neugründungen werde aus dem Kundenkreis von SAP ausbrechen, da sie die Wirtschaftlichkeit des SAP-Einsatzes durchaus kritisch sehen. Das Rennen könnte etwa MicrosoftMicrosoft machen. Vor allem in Tochterunternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern, so Niehörster. "Gelingt Microsoft hier eine große Verbreitung, dann hätte man den Fuchs durch die Hintertür in den Hühnerstall gelassen." Alles zu Microsoft auf CIO.de
Eine weitere "Hintertür" könnte SAP selber aufstoßen. Hinter der neuen Technologie der Service-orientierten Architektur (SOA) steht nicht nur die Absicht, die Komplexität der Software zu verringern. Den Kunden wird zudem versprochen, unterschiedliche Produkte künftig problemlos miteinander verbinden zu können. "Wenn dies gelingt, eröffnen sich auch Marktchancen für Funktionsspezialisten, prognostiziert Sontow.
Er und Niehörster sind zwei der vier ERP-Experten, die CIO um eine Einschätzung zum Marktführer und seinen vermeintlichen Herausforderern im deutschen Markt gebeten hat. Die Antworten sind insgesamt ernüchternd. An dem Quasi-Monopol im Heimatland von SAP ist nur schwer zu rütteln, von einem Wettbewerb, der den Anwendern mehr Macht verleiht, ist nichts zu spüren. Im Gegenteil. Sontow befürchtet sogar, "dass SAP noch härter mit den Kunden umgeht".
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