CIO des Jahres


Platz 1 Großunternehmen - Peter Leukert, CIO der Commerzbank

Der große Integrator

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Auch in diesem Jahr ging es der Jury nicht darum, das Projekt des Jahres zu küren. Aber wer ein Mammutvorhaben wie die Integration von Commerzbank und Dresdner Bank mit all seiner Komplexität und seinen menschlichen Befindlichkeiten verantwortet, ohne den Überblick und die Nerven zu verlieren, ist sicher ein heißer Kandidat für den "CIO des Jahres".
Peter Leukert, CIO der Commerzbank.
Peter Leukert, CIO der Commerzbank.
Foto: Joachim Wendler

Seit ein paar Jahren bestimmen IT-Integrationsprojekte in der Finanzbranche den Trend: Die HypoVereinsbank und ihre Muttergesellschaft Unicredit machten mit "EuroSIG" Schlagzeilen. Beinahe unbemerkt von der Öffentlichkeit pfiff die Finanz Informatik, IT-Organisation der Sparkassen und Landesbanken, den Endspurt zu "OSplus" an. Beides sicher keine trivialen Unterfangen. Aber ein Projekt stellte beide in den Schatten: die Integration von Commerzbank und Dresdner Bank. Elf Millionen Kunden waren betroffen, fast viereinhalb Tausend Mitarbeiter involviert, Synergien in Milliardenhöhe standen auf dem Spiel - nein, mehr noch: der Erfolg der Bankenfusion hing wesentlich vom Gelingen der IT-Integration ab.

Der Startschuss fiel im September 2008. Im Mai 2011, also nur etwas mehr als zweieinhalb Jahre oder 1.000 Tage später, wurde der Abschluss gefeiert. Den Kosten für die Umsetzung der Integration stehen hohe Einsparungen gegenüber, so dass sich das Projekt im nächsten Jahr amortisiert haben wird. Die jährlichen Synergien sollen bis 2014 rund 2,4 Milliarden Euro ausmachen.

Der Projektzeitraum fiel direkt mit der weltweiten Finanzkrise zusammen. Das bedeutete wechselnde Rahmenbedingungen für ein ohnehin schon hochkomplexes und auch menschlich anspruchsvolles Vorhaben. Schließlich ging es nicht nur um Bilanzen, Systeme und Kunden, sondern auch um die mehr als 4.000 Menschen, die in den beiden zusammenwachsenden IT-Bereichen ihren Lebensunterhalt verdienen.

Die Aufgabe, das alles unter einen Hut zu bringen, fiel dem Commerzbank-CIO Peter Leukert zu. Schon vor der Übernahme hatte der Finanzdienstleister mit dem gelben Logo entschieden, den IT-Bereich auf der Basis einer Projektorganisation neu zu strukturieren. Dies erwies sich nun als Glücksgriff. Vor allem das damit einhergehende Karrieremodell habe sich bei der Integration als hilfreich erwiesen, sagt Leukert, da es sich auf die fachlichen Fähigkeiten der Mitarbeiter konzentriere. Anhand der jeweiligen Begabungen und Qualifikationen ließen sich die neuen Aufgaben transparent und nachvollziehbar zuordnen.

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