Visa Paywave
Frust beim Bezahlen mit NFC-Kreditkarte
Im Werbevideo der Postbank ist die Welt in Ordnung: Da bezahlt man sein Mittagessen schnell und unkompliziert kontaktlos über den NFC-Chip (Near Field Communication) in der Kreditkarte. Nur einmal stockt es, da wagt es ein Gast doch glatt, bar zu bezahlen. Das dauert natürlich, zumal wenn man das Geld nicht passend hat. Bei so viel Rücksichtslosigkeit fällt den anderen Restaurantbesuchern glatt das Essen aus dem Mund.
So weit die Werbung, doch der NFC-Bezahlalltag ist nicht nur grauer. Nein, zurzeit ist er regelrecht düster.
Die Bezahlmöglichkeiten per NFC
Das will ich gleich ausprobieren! Guten Mutes mache ich mich auf in die Münchner Innenstadt, die Visa-Pressemitteilung „Mit Visa kontaktlos zahlen bei der Douglas-Gruppe“ vor Augen. Also auf in die erste Filiale der Parfümeriekette: Beim Wunsch, per NFC zu bezahlen, schaut die Verkäuferin mindestens so erwartungsvoll wie ich: ob das wohl klappt. Nach drei Fehlversuchen kramt sie eine mehrseitige Anleitung aus der Schublade und liest alle Anweisungen akribisch durch.
Doch immer das Gleiche: „Bitte Kreditkarte einstecken“, meldet das Bankkartenterminal stoisch. Genau das will ich nicht – ich möchte ja kontaktlos bezahlen. Da nutzt auch das WLAN-ähnliche Symbol an der Seite des Bezahlterminals nichts, das die NFC-Bezahloption kennzeichnet.
Visa Paywave – hier ist der Kunde nicht König
Viel ist zwar nicht los in der Mittagszeit am Werktag, doch die nächste Kundin wartet zunehmend ungeduldig hinter mir. Ich weiß, Warten an der Kasse nervt gehörig: Also kein Thema, fix vorgelassen, und sie fix – nämlich mit Bargeld – bezahlt. Jetzt aber will es die Kassiererin wissen und holt eine Kollegin zu Hilfe. Drei neue Versuche, dann greift die Kollegin zum Telefon und ruft die Hotline an: „Hier ist ein Kunde, der möchte mit Funk bezahlen“, versucht sie zu erklären.
So geht es weitere fünf Minuten hin und her, „Paywave“ müsse auf der Kreditkarte auch gedruckt draufstehen, das Symbol allein reiche nicht, erklärt sie nach einiger Zeit. Aha, denke ich mir – hier werden Sie geholfen. Ich möchte den Laden nicht weiter aufhalten und die Geduld der im Übrigen immer freundlichen Angestellten nicht überstrapazieren. Nach 20 Minuten verlasse ich die Douglas-Filiale mit einem Dutzend Belege über abgebrochene Transaktionen unverrichteter Dinge.