Mitarbeiter erwarten Anerkennung
Führungskräfte belohnen zu selten
Vorgesetzte müssen Flexibilität von Angestellten würdigen
Die Untersuchung von Towers Watson nennt Beispiele: Mit der Bereitschaft zum flexiblen Einsatz und Fortbildung übernähmen Angestellte Verantwortung für sich. Ihnen fehle aber nicht selten die Gegenleistung. 55 Prozent sagen, es gebe zu wenige Karrieremöglichkeiten für sie. Jeder Fünfte fühlt sich von seinem direkten Vorgesetzten zu wenig unterstützt.
Außerdem haben während der Wirtschaftskrise Leistungsdruck und Kontrolle zugenommen. Wer gute Leistung bringt, vermisst aber, dass dies gewürdigt wird. Nur 41 Prozent der Befragten sagen, ihre Vorgesetzten setzten sich mit schlechter Leistung auseinander. Und nur 45 Prozent meinen, gute Leistung werde ausreichend anerkannt. Dass Vorgesetzte Leistung und Vergütung angemessen aneinander koppeln, finden ebenfalls nur 41 Prozent.
Dass Mitarbeiter sich keinesfalls immer sicher in ihren Betrieben aufgehoben fühlen, zeigen die Studienergebnisse zur Altersversorgung. 30 Prozent der Teilnehmer gehen davon aus, dass sie nach Erreichen des Rentenalters weiterhin werden arbeiten müssen. Wo die betriebliche Altersversorgung nicht transparent ist, fürchtet sogar die Hälfte der Befragten, im Alter die Rente durch Arbeit aufbessern zu müssen.
Loyalität der Belegschaft schwer einzuordnen
Ein Mittel, die Zufriedenheit der Belegschaft zu steigern, können die Möglichkeit zur Heimarbeit und flexible Arbeitszeiten sein. Wo dies angeboten wird, machen 79 Prozent der Arbeitnehmer davon Gebrauch. 55 Prozent aller Befragten haben allerdings gar nicht die Möglichkeit dazu. Nicht selten kommt bei ihnen Frust auf, weil sie Familie und Beruf schwer in Einklang bringen können. Für 28 Prozent der Befragten ist die Möglichkeit, ihre Arbeit flexibel zu gestalten, ein entscheidender Faktor für die Bindung an ihren Arbeitgeber.
Die Studienautoren betonen, trotz der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitswelt seien die Angestellten in Deutschland "bemerkenswert loyal". Sie gründen diese Einschätzung auf dem Studienergebnis, dass die Hälfte der Befragten derzeit kein Interesse an einem Wechsel des Arbeitgebers habe. Allerdings lässt sich diese Zahl genau so gut umgekehrt interpretieren.