Computerwoche-Studie
IT-Freiberufler profitieren von langen Projekteinsätzen
Knapp 88 Euro pro Stunde haben IT-Freiberufler im vergangenen Jahr durchschnittlich verdient. Im Vergleich zu 2012 konnten sie damit ihren Stundensatz um etwa drei Euro steigern. Das zeigt die IT FreiberuflerFreiberufler Studie 2014 der IDG Business Research Services. Doch diese Ergebnisse bedeuten natürlich nicht, dass jeder der 1.096 Studienteilnehmer diesen Stundensatz auch tatsächlich erzielte. Alles zu Freiberufler auf CIO.de
Der Blick auf den Gesamtjahresverdienst im Jahr 2013 enthüllt, wie stark sich die Gehälter von IT-Freiberuflern letztendlich unterscheiden. Jeweils ein Zehntel der Freelancer verteilt sich auf die drei niedrigsten Verdienstgruppen: weniger als 30.000 Euro, 30.000 bis 60.000 Euro und 60.000 bis 90.000 Euro. Knapp 22 Prozent der Freiberufler rechnen mit 90.000 bis 120.000 Euro, jeder Vierte erwartet einen höheren Jahresverdienst. Die übrigen Befragten wollten dazu keine Angaben machen.
Die Studienauswertung zeigt, wie Vermittlungsagenturen das Honorar beeinflussen: Wer als Freelancer mit ihnen zusammenarbeitet, erzielt im Allgemeinen eine höhere Auslastung. Knapp 54 Prozent der über Agenturen vermittelten Freelancer waren im vergangenen Jahr an mehr als 200 Tagen beschäftigt. Unter den Freiberuflern ohne Agenturunterstützung erreichten nur 44 Prozent diese Auslastung.
Anschlussprojekte schwer planbar
Das reduziert den Akquiseaufwand, bringt aber andere Hürden mit sich. Zahlreiche Freiberufler benennen Scheinselbständigkeit als Herausforderung in ihrem Berufsalltag. Einer beschreibt das Problem als “die unsägliche Bedrohung durch das Gesetz zur Scheinselbständigkeit - obwohl Freelancer Steuern zahlen, das Risiko tragen und die Wirtschaft fördern”. Mehr als die Hälfte der Befragten bezeichnet die Planbarkeit von Anschlussprojekten als Herausforderung. Am zweit- und dritthäufigsten nennen die Selbstständigen Verhandlungen um Stundensätze (45,1 Prozent) sowie den hohen Reiseaufwand und die Entfernung zum Projektort (34,5 Prozent). Auch die fehlende Zeit für Weiterbildung und die hohe Arbeitsbelastung fordern fast jeden dritten IT-Freiberufler. Doch diese Schwierigkeiten führen nicht dazu, dass Freelancer in Scharen in ein Arbeitnehmerverhältnis drängen. Zeit- und Leiharbeit kommen für mehr als drei Viertel der Befragten nicht in Frage. Jeder Zehnte kann sich die Arbeitnehmerüberlassung eventuell vorstellen und nicht einmal zwei Prozent auf jeden Fall.
- Was sind die wichtigsten Herausforderungen für IT-Freiberufler?
Dafür befragte die COMPUTERWOCHE 1.096 IT-Selbständige. Diese waren im Schnitt 47 Jahre alt, neun von zehn Befragten sind männlich. Drei Viertel sind in der Beratung tätig, fast jeder Zweite im IT-Projektmanagement. 38 Prozent der Freelancer beschäftigen sich mit Entwicklung, jeder Dritte übernimmt Coaching-Aufgaben. Rund ein Fünftel arbeitet in Administration und Support, mit Datenbanken oder in der Qualitätssicherung. - Die Planbarkeit von Anschlussprojekten ...
... ist für jeden zweiten Freiberufler nach wie vor die größte Herausforderung. - Aber auch die Verhandlungen von Stundensätzen ...
... beanspruchen 44 Prozent der befragten IT-Freiberufler. - Hoher Reiseaufwand ...
... beziehungsweise ein weit entfernter Projekteinsatzort macht 34 Prozent der IT-Freiberufler zu schaffen. Für die meisten Kunden ist es selbstverstänlich, dass Freiberufler immer vor Ort arbeiten. - Für regelmäßige Weiterbildung ...
... fehlt jedem dritten Freiberufler die Zeit, so eine weitere Herausforderung. - Hohe Arbeitsbelastung ...
... nennen 32 Prozent der befragten IT-Freiberufler als Herausforderung. - Hohe Weiterbildungskosten ...
... belasten 27 Prozent der befragten IT-Freiberufler. - Gesetzliche Vorschriften und Regelungen, ...
... etwa zur Scheinselbständigkeit erschweren 23 Prozent der befragten IT-Freiberufler die Arbeit. - Hohe fachliche Anforderungen ... durch Projekte
... empfindet jeder fünfte IT-Freiberufler als Herausforderung. - Dass Kunden Projektreferenzen freigeben ...
... und damit dem IT-Freiberufler einen Leistungsnachweis für die nächste Akquise geben, passiert anscheinend nicht immer. Für 11 Prozent der IT-Freiberufler ist das ein Problem. - Flaute oder zu wenig Projektaufträge ...
... sind für zehn beziehungsweise 27 Prozent der befragten IT-Freiberufler ein Problem.
Bei einer Festanstellung liegen die Verhältnisse etwas anders. Rund zwölf Prozent der Freelancer können sich den Wechsel in den festen Job auf jeden Fall vorstellen, ein knappes Drittel eventuell, die übrigen winken ab. Die Beweggründe der Freelancer für die Freiberuflichkeit zeigen, weshalb viele einer Festanstellung wenig abgewinnen können. Da schreiben Umfrageteilnehmer von ihrem Selbstverwirklichungsdrang, vom Verlangen, unabhängiger zu sein, eigene Ideen umzusetzen und sich ihre Aufgaben und ProjekteProjekte selbst auszusuchen. Knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer nennen Unabhängigkeit als Beweggrund für ihre Freiberuflichkeit, rund 43 Prozent den Wunsch nach einem abwechslungsreicheren Job. An dritter und vierter Stelle der Beweggründe stehen bessere Verdienstmöglichkeiten und flexiblere Arbeitszeiten (40 bzw. 38 Prozent). Doch nicht immer verläuft der Wechsel in die Freiberuflichkeit freiwillig. Jeder vierte befragte IT-Experte hat sich nach einer Kündigung für die Selbstständigkeit entschieden. Auch das Alter spielt bei einigen eine Rolle: “Ab 45 ist in der IT fast keine Festanstellung mehr zu bekommen”, schreibt einer der Umfrageteilnehmer. Alles zu Projekte auf CIO.de
Wunsch nach Webinaren
Unabhängig vom Alter spielt Weiterbildung eine wichtige Rolle für IT-Freiberufler, sie investieren jährlich knapp fünf Prozent ihrer Einnahmen in Fortbildungen. Für jeden zweiten Freelancer hat Weiterbildung eine große Bedeutung, für ein weiteres Drittel eine mittlere Bedeutung. Als unwichtig bezeichnen gerade einmal vier Prozent der Befragten das Thema. Doch vielen fällt es schwer, in ihrem Freiberufleralltag die notwendigen Ressourcen für Weiterbildung freizuschaufeln. Ein knappes Drittel der Umfrageteilnehmer beklagt, dass Ihnen Zeit für Weiterbildung fehlt. Knapp 28 Prozent der Befragten bezeichnen die hohen Kosten als Herausforderung. Doch nur rund ein Drittel der Freelancer verzichtet völlig auf Weiterbildungen. Die übrigen besuchen mindestens eine Weiterbildungsmaßnahme pro Jahr. Dabei achten viele auch darauf, ob die Fortbildung mit einem Zertifikat verbunden ist. Für jeden Fünften haben Zertifikate eine große Bedeutung, für weitere 37 Prozent eine mittlere Bedeutung.