Öffentliche IT-Projekte
De-Mail, E-Perso und schlechte Prozesse
Ineffiziente Verwaltungsprozesse bescheren den EU-Staaten und der Wirtschaft enorme Kosten. Ein aktueller Bericht der Anti-Bürokratie-Einheit der EU-Kommission besagt, dass europäische Unternehmen 40 Milliarden Euro jährlich einsparen könnten, würden die Länder allein bestehendes Recht effizienter umsetzten. Alexander Schmid, Partner bei der Management- und Technologieberatung Bearingpoint, sagt, wie Prozesse mittels IT beschleunigt werden können. Stichworte sind De-Mail, der neue Personalausweis und der Prozessdatenbeschleuniger P23R.
CIO.de: Ist die Summe von 40 Milliarden Euro Einsparmöglichkeiten nur symbolisch gemeint, oder können Sie das aus Ihrer Arbeit bestätigen?
Alexander Schmid: Die Ermittlung dieser Werte tat not, um die Dimensionen zu veranschaulichen. Wir haben selbst einmal das Nutzenpotenzial der E-Government-Initiative „Bund Online" ermittelt. Das hatte auch erhebliche Einspareffekte auf die Bürokratie. Die Nutzung von Hochrechnungen halte ich für sinnvoll.
Die Methode hat aber zwei Achillesfersen: Erstens sind es Hochrechnungen, die auf Annahmen beruhen. Diese versucht man zwar möglichst valide zu machen, wenn Sie aber in den Einzelfall hineingehen, mag die Belastung dort durch Bürokratie konkret anders aussehen. Zweitens sind das natürlich Potenziale.
CIO.de: Braucht man da externe Unternehmen, Berater wie Sie, um diese Potenziale auch nutzen zu können?
Schmid: Nein, das müssen Sie nicht. Das hätte ich zwar gerne, grundsätzlich ist das aber eine unternehmerische Entscheidung zum besten Weg. Ein Unternehmen kann seine Prozesse für die Anforderungen der Bürokratie eigenständig optimieren. Es kann es aber auch mit externer Hilfe tun. Aus meiner Sicht können Berater diesen Prozess durch ihre Erfahrungs- und Vergleichswerte aus anderen Projekten unterstützen. Dadurch können sich auch die Kosten reduzieren. Wir beobachten, dass Unternehmen oftmals schlichtweg die Zeit für eine ausführliche Analyse fehlt.